Beitragsprognose 2024/2025

Beitragseinnahmen für Unfall, Schaden - und besonders Kfz-Versicherung steigen deutlich

In diesem Jahr werden wir laut GDV erstmals seit 1996 wieder mehr Bruttobeitragseinnahmen in der Schaden- und Unfallversicherung als im Bereich Leben sehen. Für die Lebensversicherung geht die GDV-Prognose für 2024 von einem Beitragsrückgang aus.

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12:07 Uhr | 08. Juli | 2024
Papierflieger mit Münze steigt in die Luft und hinterlässt Prozentzeichen
| Quelle: Vaselena

Der Versicherungssektor rechnet im laufenden und im kommenden Jahr mit einem robusten Beitragswachstum. „Für 2024 erwarten wir über alle Sparten hinweg ein Beitragsplus von 2,8 Prozent“, sagt der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen. „Für 2025 gehen wir von einem Anstieg der Beitragseinnahmen zwischen 3,1 und 5,5 Prozent aus. Wir werden dieses Jahr erstmals seit 1996 wieder mehr Bruttobeitragseinnahmen in der Schaden- und Unfallversicherung als im Bereich Leben sehen. Dieser Trend dürfte sich auch 2025 fortsetzen.“ 

Der GDV setzt nun im Vergleich zu Januar seine Prognose für den Gesamtsektor für das laufende Geschäftsjahr um einen Prozentpunkt nach unten. Hintergrund ist das nun etwas schlechter erwartete Einmalbeitragsgeschäft im Bereich Leben, welches wiederum auf die verzögerte Zinswende zurückzuführen ist. Im vergangenen Jahr waren die Beiträge in der Versicherungswirtschaft um 0,8 Prozent gestiegen. 

Kfz-Versicherung mit hohem Beitragsplus

In vielen Bereichen der Schaden- und Unfallversicherung sorgt die Inflation laut Verbandsprojektion im laufenden Jahr für ein höheres Beitragswachstum. Vor allem die Kfz-Versicherung dürfte 2024 auf der Beitragsseite von Nachholeffekten geprägt sein. Der Verband erwartet für die gesamte Sparte ein Beitragsplus von 7,8 Prozent. Im kommenden Jahr dürfte der Inflationsdruck weiter nachlassen. „Nachgelagerte Anpassungen an die hohen Teuerungsraten der letzten Jahre bleiben aber ein zentraler Faktor bei den Veränderungen der Beitragseinnahmen“, so Asmussen. Sie dürften demnach 2025 im Schaden- und Unfallbereich zwischen 4,9 und 7,2 Prozent zulegen.

Private Krankenversicherung

Für die Private Krankenversicherung prognostiziert der Verband für 2024 einen Anstieg des Beitragsaufkommens von 4,5 Prozent. Angesichts deutlich gestiegener Leistungen könnte das Beitragsplus 2025 mit 6,0 bis 8,0 Prozent noch etwas darüber liegen.

Beitragsrückgang bei Lebensversicherung

Für die Lebensversicherung einschließlich Pensionskassen und Pensionsfonds geht die GDV-Prognose für 2024 von einem Beitragsrückgang um 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr aus. „Vor allem die schwache Entwicklung der Einmalbeiträge belastet das Geschäft. Im kommenden Jahr könnte es mit einer Beitragsentwicklung zwischen -0,3 Prozent und 2,5 Prozent wieder stärker wachsen“, so Asmussen.

Konsumzurückhaltung hat Folgen

Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr erklärt Asmussen, die konjunkturelle Perspektive habe sich weitgehend stabilisiert und die Prognose für sämtliche Indikatoren sei unverändert. Eine Ausnahme bilde die Zurückhaltung der privaten Haushalte beim Konsum. „Hier steigen die realen Einkommen zwar deutlich, wodurch eine Erholung des privaten Konsums begünstigt wird. Aber die Antizipation von sinkenden Zinsen sorgt noch für eine vorrübergehend erhöhte Sparquote“, so Asmussen.

 Sparquote bei 11 Prozent

Für 2025 liegt der GDV-Prognose eine Inflationsrate von 2 Prozent und ein Wirtschaftswachstum von 1 Prozent zugrunde. Die verfügbaren Einkommen steigen demnach etwas weniger dynamisch, dürften mit nominal 2,5 Prozent dennoch auch in realer Rechnung wachsen. Die Sparquote sollte sich auf das langfristige Niveau von 11 Prozent normalisieren, während die privaten Konsumausgaben mit einem realen Plus von 1 Prozent zulegen. 

 „Durch die wirtschaftliche Erholung und die Normalisierung des Inflationsgeschehens könnte die Zinsstrukturkurve nächstes Jahr von den kurzen hin zu den langen Laufzeiten wieder eine positive Steigung aufweisen“, sagt Asmussen. „Entsprechend liegt unserer aktuellen Prognose ein erwarteter EZB-Leitzins zum Jahresende mit 2,75 Prozent zu Grunde. Das liegt unter der von uns derzeit erwarteten Rendite zehnjähriger Bundesanleihen von 3 Prozent.“