Steile These 2025: „Combined Ratio der Kfz-Sparte schafft es wieder unter 100“
Hintergrund:
2023 lag die Schadenkostenquote der Kfz-Sparte historisch hoch bei 111 Prozent. Für das laufende Jahr wird mit einer Absenkung auf etwa 106 Prozent gerechnet. Hält der Positivtrend an?
Die defizitären Schadenkostenquoten (Combined Ratio) der Kfz-Versicherer alarmierten dieses Jahr sogar die Aufsichtsbehörde. BaFin-Chefin Julia Wiens mahnte, dass die Prämienanpassungen noch immer nicht deutlich genug waren, um das Geschäft profitabel zu betreiben. „Die klare Erwartungshaltung ist, dass die Versicherer weiter nachbessern, wenn es erforderlich ist“, so Wiens. Und es bleibt weiter erforderlich. Auch 2024 wird ein Verlust von über zwei Milliarden Euro erwartet.
Die Gründe für diese Entwicklung lägen allerdings nicht allein bei den Versicherern. „Vielmehr sind Inflationseffekte spürbar, durch die sich sowohl Ersatzteile als auch die Werkstattkosten extrem verteuert haben, mit direkten Auswirkungen auf die Schadenvolumina“, erklärte die stellvertretende GDV-Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach im procontra-Interview. Hinzu komme, dass die Prämien der Inflation zeitversetzt folgten.
Bleiben den Versicherern vorerst nur die Mittel der Bestandssäuberung und der Prämienerhöhung. Einer Finanztip-Analyse nach verteuerten sich Neuverträge in der aktuellen Wechselsaison um durchschnittlich 26 Prozent. Im Vorjahr waren es bereits 14 Prozent.
Obwohl sich die Einnahmensituation durch die notwendigen Beitragserhöhungen verbessern wird, bleibt die Abhängigkeit der Versicherer von steigenden Reparatur- und Ersatzteilkosten weiterhin hoch. Das wird sehr wahrscheinlich auch das Kfz-Jahr 2025 noch einmal ins Minus drücken.
Prognose:
Die (externen) Einflussfaktoren auf das Geschäftsergebnis der Kfz-Versicherer sind zu groß, als dass es 2025 durch das Mittel der Prämienanpassungen bereits wieder profitabel wird.
Wahrscheinlichkeit, dass die These eintritt: 5 Prozent