Das sind die besten Pflegetagegeld-Tarife
In puncto private Pflegezusatzversicherungen fällt das Interesse bei den Bundesbürgern ausgesprochen mau aus: 2022 lag nach Angaben des PKV-Verbands der Vertragszuwachs bei knapp 8.000 Policen – und war damit verschwindend gering. 4,17 Millionen Menschen verfügten im vergangenen Jahr über eine solche Absicherung. Wie PKV-Geschäftsführer Stefan Reker in einem Interview mit procontra bemerkte, habe das folgenden Grund: „Die Politik erzeugt eine trügerische Sicherheit.“ Die Deutschen würden sich auf die soziale Pflegeversicherung verlassen.
27 Tarife von 24 Anbietern
Trotz der geringen Verbreitung hält das Verbrauchermagazin „Finanztest“ die Notwendigkeit einer solchen privaten Zusatzabsicherung für groß. In seiner aktuellen Ausgabe hat es 27 Pflegetagegeld-Policen von insgesamt 24 Anbietern unter die Lupe genommen. In dem Rating prüften die Analysten, wie hoch die Leistungen für folgenden Modellfall ausfallen: Der Tarif wird mit 55 Jahren abgeschlossen, bezahlt wird ein monatlicher Beitrag von etwa 115 Euro. Dabei bezieht sich die Finanztest-Bewertung auf alle Pflegegrade. Da Versicherte teilweise weiter Beiträge bezahlen, auch wenn sie pflegebedürftig sind, wurden für den Fall die Beiträge von den Leistungen abgezogen.
Insgesamt 17 Tarife mit festgelegter Leistung sowie zehn mit flexibler Leistungsgestaltung finden sich in dem Test wieder. Bei der festgelegten Leistung ist die prozentuale Verteilung der vereinbarten Tage- oder Monatsgeldhöhe auf die Pflegegrade vom Versicherten nicht zu beeinflussen, eine vollständige Leistung wird meist nur für Pflegegrad 5 gewährt. Bei der flexiblen Leistungsgestaltung legen die Versicherten selbst fest, wie sich die Leistungen auf die Pflegegrade verteilen. Höhere Pflegegrade dürfen hier meist nicht geringer versichert werden als niedrigere und stationäre Absicherung nicht niedriger als eine ambulante.
Spitzenreiter des Finanztest-Ratings ist die HanseMerkur. Sie deckt mit ihrer Pflegetagegeld-Police den von den Analysten ermittelten Finanzbedarf zu 113 Prozent ab. Je nach Pflegegrad und Pflegeform wird Versicherten hier bis zu 2.784 Euro pro Monat ausgezahlt. Auf den Plätzen zwei, drei und vier folgen die Allianz, DKV und die HUK-Coburg, die jeweils zu mehr als 85 Prozent den prognostizierten Finanzbedarf der Versicherten kompensieren.
Grundsätzlich empfiehlt Finanztest, die Pflegetagegeldpolicen nicht in einem zu jungen Alter abzuschließen, da „bis zu einer möglichen Pflegebedürftigkeit meist Jahrzehnte vergehen und junge Menschen kaum abschätzen können, wie viel Geld ihnen im Alter zusteht“. Ebenso ungünstig sei es, mit dem Abschluss zu warten, bis sich erste Gesundheitsprobleme zeigen, da in diesem Fall die Versicherer unter anderem Risikozuschläge verlangen. Daher legten die Analysten für ihren Vergleich ein Versichertenalter von 55 Jahren zugrunde.
Die analysierten Tarife im Detail
Anbieter | Tarif/Tages-geld oder Monatsgeld | Monatlicher Beitrag (Euro) | Leistungs-niveau (Prozent) | Beitragsfrei ab Pflegegrad | |
1 | HanseMerkur | PG (PGA /2900, PGS /2300) | 116 | 113 | - |
2 | Allianz | PZTB03/45, PZTTA03/43 | 119 | 90 | 5 |
3 | Allianz | PZTB03/45, PZTA03/40, PZTE03/1000 | 119 | 89 | 5 |
4 | DKV | PG/55 | 117 | 86 | - |
5 | Huk Coburg | PMvario/1245 | 115 | 86 | - |
6 | Huk Coburg | PMvario/1555 | 115 | 86 | - |
7 | DKV | KPET/70 | 115 | 83 | - |
8 | Inter | QualiCare/ 1170 | 117 | 81 | 5 |
9 | VRK | PflegeFlexible/1115 | 115 | 80 | - |
10 | vigo | Düsseldorfer pflegegeld PT/30 | 109 | 80 | 2 |
Quelle: Finanztest