Aktueller Geschäftsbericht

Gewinneinbruch bei der Inter Versicherung

Die Mannheimer Inter Versicherung hat im vergangenen Jahr deutlich weniger verdient. Der Jahresüberschuss im Konzern brach von 24,9 auf 16,8 Millionen Euro ein. Mehr über die Hintergründe erfahren Sie hier.

14:07 Uhr | 08. Juli | 2024
Dominosteine drohen einen Turm aus Geldmünzen zum Einsturz zu bringen.

Unter Druck: Der Konzerngewinn bei der Inter ist 2023 eingebrochen.

| Quelle: krisanapong detraphiphat

Bei der Inter Versicherung blickt man mit gemischten Gefühlen auf das Geschäftsjahr 2023 zurück. Während konzernweit die gebuchten Bruttobeiträge gesteigert und das Eigenkapital weiter gestärkt werden konnten, weist der Jahresüberschuss ein Minus von über 30 Prozent auf. Er reduzierte sich von 24,9 auf 16,8 Millionen Euro.

Nach Auskunft des Unternehmens wurde diese Entwicklung maßgeblich durch gestiegene Aufwendungen für Versicherungsfälle sowie eine verringerte Kapitalanlagerendite beeinflusst.

Medizinischer Fortschritt kostet Geld

Erneut merklich zugelegt haben die Aufwendungen für Versicherungsfälle demnach in der Krankenversicherung. Dort seien die Versicherungsleistungen um 4,5 Prozent beziehungsweise 28,5 Millionen Euro auf 662,1 Millionen Euro gestiegen. Ursächlich hierfür seien die Kosten für den medizinischen Fortschritt und höhere Krankenstände in der Bevölkerung. Der Rohüberschuss lag mit 134,5 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert von 170,1 Millionen Euro.

Gleichwohl halte man an der kundenorientierten Überschussverwendungspolitik fest. „In der Krankenversicherung haben wir im abgelaufenen Geschäftsjahr 93,7 Prozent der erwirtschafteten Überschüsse an unsere Kunden zurückgegeben“, so Vorstandssprecher Roberto Svenda. „Das ist branchenweit erneut ein Spitzenwert und unterstreicht unsere Kundenorientierung.“

„Wir glauben an die Lebensversicherung“

Dem Geschäftsbericht zufolge fielen die Aufwendungen für Versicherungsfälle auch bei der Inter Lebensversicherung mit 100,7 Millionen Euro höher aus als erwartet (Vorjahr: 92,6 Millionen Euro). Trotzdem habe aufgrund der guten Ertragssituation die Gesamtverzinsung von 2,25 Prozent auf 3 Prozent für das Jahr 2024 erhöht werden können.

„Die Belastung der privaten Haushalte ist durch weitere Preissteigerungen nach wie vor hoch“, sagt Inter-Vertriebsvorstand Michael Schillinger. „Wir glauben dennoch fest an die Zukunft der Lebensversicherung. Neben den gestiegenen Zinsen, die das Sparen wieder attraktiv machen, sorgt unsere sehr gute Kapitalanlage für eine hohe Überschussbeteiligung und stärkt nachhaltig die Rendite unserer Produkte.“

Beitragsrückgang in der Unfallversicherung

Bei der Inter Allgemeine Versicherung schließlich ist ein sehr differenzierter Verlauf zu beobachten. Während in der Kapitalanlage und bei den gebuchten Bruttobeiträgen das Vorjahresergebnis übertroffen werden konnte, stiegen auch hier die Aufwendungen für Versicherungsfälle an (37,8 Millionen Euro, Vorjahr: 32,1 Millionen Euro) – und auch der Schwankungsrückstellung waren als Vorsorge mehr Mittel zuzuführen (2,6 Millionen Euro, Vorjahr: 1,8 Millionen Euro Zuführung).

„Das Beitragswachstum wurde vor allem in den Zweigen Haftpflicht-Gewerbe, Technische Versicherung und Verbundene Gebäudeversicherung erzielt. In der Unfallversicherung gingen die Beiträge hingegen leicht zurück“, erläutert Roberto Svenda.

Neuer Kranken-Vollversicherungstarif

Perspektivisch erwartet die Inter für die Sparten Kranken und Leben eine leichte Erhöhung des Neugeschäftes. Durch die geplante Vermögensvollübertragung der Freien Arzt- und Medizinkasse (FAMK) auf die Inter Krankenversichrung eröffneten sich überdies neue Marktchancen. Bald komme außerdem ein neuer Kranken-Vollversicherungstarif auf den Markt, mit dem neue Kundengruppen erschlossen werden könnten.