Gesprächsrunde der Versicherungsforen Leipzig

Ideen für soziale Nachhaltigkeit im Vertrieb fehlen

Die Versicherer Die Bayerische, Alte Leipziger Hallesche und Zurich sind beim Thema Umweltschutz bei Produkten, als Unternehmen sowie in der Kommunikation weiter als beim sozialen Aspekt der Nachhaltigkeit, wie eine Gesprächsrunde zeigt.

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13:05 Uhr | 24. Mai | 2024
Die Bayerische, Alte Leipziger Hallesche, Zurich

Diversität ist ein kleiner Teil der sozialen Nachhaltigkeit.

| Quelle: Edwin Tan

Das „S“ beim Thema Nachhaltigkeit in den Vertrieb zu bringen, darauf wissen die Versicherer offenbar noch keine richtige Antwort. Auf dem Pressetalk der Versicherungsforen Leipzig zum Thema „Wachsende Bedeutung des „S“ in ESG: Soziale Nachhaltigkeit in der Versicherungsbranche“ antworteten die Vorstände der Bayerischen, Martin Gräfer, und der Alte Leipziger Hallesche, Christoph Bohn, eher ausweichend. Während der Umweltschutz-Aspekt und beispielweise die Prävention beim Abschluss einer Wohngebäudeversicherung mit Elementarschutz recht ideenreich umgesetzt wird, fehlen diese Konzepte wohl noch beim sozialen Aspekt der Nachhaltigkeit.

In der Gesprächsrunde fanden sich neben den Vorständen der Bayerischen und der Alte Leipziger Hallesche, der Vorstand von Zurich Leben, Björn Bohnhoff, sowie Alexander Brink, Professor für Wirtschafts- und Unternehmensethik an der Universität Bayreuth. Schwerpunktthemen der Gesprächsrunde waren die interne soziale Verantwortung, die Versicherer als Arbeitgeber haben sowie die Produktgestaltung hinsichtlich sozialer Themen, aber auch die Kapitalanlage.

Soziale Aspekte in der Versicherungswirtschaft seien demnach für alle Panel-Teilnehmer sehr wichtig. In den Unternehmen werden sie auf unterschiedliche Weise umgesetzt, etwa durch Unterstützung von ehrenamtlichem Engagement mit extra Urlaubstagen oder durch die Inklusion autistischer Personen in den Arbeitsalltag. Das Ungleichgewicht bezüglich von Frauen in Führungspositionen geht die Zurich beispielsweise mit Zielwerten an, die allerdings aktuell weder im Vorstand noch in der zweiten Führungsebene erreicht werden.

Und obwohl sich die Versicherer und der Wissenschaftler darüber einig sind, dass Versicherungen mit ihren Absicherungs- und Vorsorgekonzepten beispielsweise bei den Nachhaltigkeitszielen "Armut" und "Gesundheit" bereits aktiv sind, sind sie sich ebenso einig, dass es Grenzen gibt. Die Rendite der Versicherungsprodukte müsse bei allen Erwägungen im Vordergrund stehen, weil die Menschen sich auf ihre Versicherungen und deren Leistungsfähigkeit im Schadenfall oder bei Auszahlung einer Rente verließen, so der Tenor. Inwieweit die soziale Komponente der Nachhaltigkeit mit diesem Ansatz nicht vereinbar ist, ließen sie in diesem Gespräch offen.