Auto-Policen im Qualitäts-Check

„Im Schadenfall ist ein schwacher Kfz-Tarif immer zu teuer“

Die Ratingagentur Franke und Bornberg hat die Qualität von 367 Kfz-Tarifen untersucht. Das ernüchternde Ergebnis: Knapp jeder vierte Tarif kommt über die Note ausreichend nicht hinaus.

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12:11 Uhr | 07. November | 2024
Warndreieck warnt vor einem Autounfall

Hier hat es gekracht: Wie gut eine Kfz-Versicherung ist, erweist sich oft erst im Schadenfall.

| Quelle: sefa ozel

Für Autobesitzer wird die Kfz-Versicherung künftig deutlich teurer. Hauptgrund sind die rasant gestiegenen Werkstattkosten. Viele Verbraucher denken deshalb aktuell über einen Wechsel zu einem günstigeren Anbieter nach. Dabei gerät leicht die Qualität der angebotenen Policen aus dem Blickfeld.

Die Ratingagentur Franke und Bornberg hat deshalb, unabhängig von der Preisdebatte, 367 Kfz-Tarife von 79 Gesellschaften einem Qualitäts-Check unterzogen. Im Ergebnis schneiden rund 70 Prozent der Tarife gut bis hervorragend ab. Die Anzahl der „hervorragenden“ Top-Produkte ist gegenüber 2023 sogar leicht gestiegen: von 78 auf 86. Auf der anderen Seite aber kommt knapp jeder vierte Tarif über die Note ausreichend nicht hinaus. Das Schlusslicht bildet der Tarif Kfz Basis der Helvetia. Er wurde als einziger mit „mangelhaft“ bewertet.

Lückenhafter Versicherungsschutz

Bei Teilkasko-Tarifen ist lückenhafter Versicherungsschutz bei Unfällen mit Tieren oft der entscheidende Grund für schwache Resultate. Im Bereich Elektrofahrzeuge gibt es Franke und Bornberg zufolge häufig Punktabzüge, wenn Leistungen bei Kurzschluss an der Verkabelung, Zustandsdiagnostik des Akkus oder Lagerung im Wassercontainer fehlen.

Vollkasko-Tarife wurden schlechter benotet, wenn sie Brems-, Betriebs- oder Bruchschäden, Schäden beim Transport auf einer Fähre oder Parkschäden nicht oder nicht ausreichend abdecken. Beim Haftpflichtschutz scheiterten manche Tarife am Mindeststandard beim Kriterium „Führen fremder Fahrzeuge“ (Stichwort Mallorca-Police).

Der Qualitäts-Check zeigt aus Sicht der Ratingagentur, dass es nicht immer eine gute Idee sei, eine Kfz-Versicherung nur wegen einer niedrigen Prämie abzuschließen. „Denn im Schadenfall ist ein schwacher Kfz-Tarif fast immer zu teuer“, weiß „Franke und Bornberg"-Gründer Michael Franke.

Sparpotenziale ließen sich auch anders heben, etwa durch Selbstbehalte oder Änderungen bei Fahrleistung und Anzahl der Fahrer. Auch durch weiche Tarifmerkmale wie Beruf, Stellplatz, Wohneigentum oder Bahncard könne die Prämie reduziert werden.

>> Alle Ergebnisse des aktuellen Kfz-Ratings können Sie hier einsehen.