Kommentar

Harry Kane und Allianz: Passt ein Millionär als Markenbotschafter?

Die Allianz gab kürzlich eine neue Partnerschaft mit dem Fußballer Harry Kane vom FC Bayern bekannt. Wie zeitgemäß ist ein solches Engagement? Ein Kommentar von procontra-Redakteur Achim Nixdorf.

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13:06 Uhr | 19. Juni | 2024
Harry Kane auf dem Fußballplatz

Der englische Fußballprofi Harry Kane ist im vergangenen Jahr für eine Rekord-Ablösesumme zum FC Bayern München gewechselt.

| Quelle: Alexander Hassenstein / Staff

Harry Kane ist nicht nur in sportlicher, sondern auch in finanzieller Hinsicht ein Fußballer der Superlative: Laut Medienberichten zahlte der FC Bayern München für Englands Kapitän eine Rekord-Ablöse von mindestens 100 Millionen Euro. Sein Jahresgehalt soll 25 Millionen Euro betragen und zu seinem Fuhrpark sollen Luxus-Autos wie der über 300 km/h schnelle Bentley Continental Supersports gehören. Preis: rund 265.000 Euro.

Kane spielt in einer anderen Liga

Und so ein Mann, ein Millionär, wird jetzt globaler Markenbotschafter der Allianz? Aus meiner Sicht passt das nicht so recht zusammen. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass er eine Stiftung gegründet hat, die sich für die mentale Gesundheit junger Menschen einsetzt. Die Allianz sieht in Kane "ein Vorbild für viele Fans weltweit". Mein Vorbild ist er nicht. Da gibt es ganz andere Menschen, die zum Vorbild taugen würden. Kanes und mein Leben haben nichts gemein. Kane spielt, um im Fußballerjargon zu bleiben, in einer ganz anderen Liga als die meisten Allianz-Kunden.

Was die Allianz auch nicht preisgibt, ist, ob sich Kane seine Partnerschaft bezahlen lässt. „Zu den vertraglichen Details unserer Marketingaktivitäten äußern wir uns generell nicht", so der Versicherer auf procontra-Nachfrage. Fakt aber ist: Die „seit mehr als 20 Jahren bestehende, erfolgreiche Partnerschaft" der Allianz mit dem FC Bayern München dürfte den Versicherer schon zig Millionen Euro gekostet haben.

Millionen-Investments für millionenschwere Vereine

Und mit solchen teuren Sport-Partnerschaften steht die Allianz in der Branche nicht allein da. Im Gegenteil: Die Signal Iduna ist bereits seit 1974 als Sponsor von Borussia Dortmund aktiv, die Barmenia spielt, wie es auf ihrer Homepage heißt, „erfolgreich Doppelpass mit Bundesligist Bayer 04 Leverkusen“ und die Hanse Merkur engagiert sich beim HSV.

Keine Frage, Sponsoren sind wichtig. Auf lokaler Ebene würde ohne sie nicht mehr viel laufen. Aber wie zeitgemäß sind für Versicherer heute noch solche Millionen-Investments für millionenschwere Vereine mit millionenschweren Spielern? Gäbe es in Zeiten von Krieg, Klimawandel und dem Erstarken rechter Parteien nicht sinnvollere Projekte, in die Versicherungsgesellschaften ihr Geld – und damit auch das Geld ihrer Kunden – stecken könnten?