Die Nürnberger Versicherung baut ihren Vertrieb radikal um. Bereits vor einem halben Jahr hatte procontra über das interne Projekt „Vertrieb neu denken“ berichtet, mit dem der fränkische Versicherer derzeit die Betreuung seiner Kanäle Makler, Mehrfachagenten und Generalagenten (Ausschließlichkeitsvertreter) umkrempelt. Nun hat unsere Redaktion weitere Details erfahren.
So wird die Maklerbetreuung künftig in die zwei Vertriebsregionen Nord und Süd aufgeteilt. „Sie werden jeweils von zwei Landesdirektoren geführt, von denen einer für die Personen- und einer für die Schadenversicherung zuständig ist. Ein weiterer Landesdirektor betreut unsere Großverbindungen“, erklärte Nürnberger Vorstandsmitglied Andreas Politycki heute auf procontra-Nachfrage.
Vorgänge zügiger bearbeiten
Jeder Makler hat dann zwei feste Maklerbetreuer, von denen jeweils einer auf die Personen- und die Schadenversicherung spezialisiert ist. Dabei soll es sich um dieselben Leute handeln wie bisher. Das dürfte viele der unabhängigen Vermittler freuen. Bei einer Umfrage auf der Onlinemesse profino nach den besten Maklerbetreuern je Sparte war die Nürnberger im vergangenen Jahr mit den meisten Podiumsplätzen vertreten.
Allerdings werden die Maklerbetreuer nicht mehr wie gewohnt in den bundesweit verteilten Bezirksdirektionen (BD) des Versicherers erreichbar sein, sondern überwiegend aus dem Homeoffice heraus und mobil zwischen den Vermittlerbetrieben agieren. Auch das hat die Nürnberger heute bestätigt. „Im Zeitalter der Digitalisierung und der schnellen, direkten Kommunikationswege haben sich die Anforderungen von Kunden und Vermittlern hinsichtlich Transparenz, Geschwindigkeit und Service deutlich verändert. Deshalb gestalten wir die Vertriebsorganisation entsprechend um“, so Politycki.
Administrativ und fachlich sollen die Maklerbetreuer in Zukunft stärker von der Nürnberger Generaldirektion unterstützt werden. Ein neuer Vermittlerservice soll sich speziell um die zügige Bearbeitung zeitaufwendigerer Vorgänge kümmern. Dadurch soll den Betreuern mehr Zeit bleiben, um die Makler bei Neugeschäft und Bestandsausbau zu unterstützen.
Seite 1: Neue Details zur Nürnberger Maklerbetreuung
Seite 2: Änderungen auch für Angestellte und Vertreter
Der neuen Flächeneinteilung zum Opfer fallen die 14 BD-Standorte. Sie werden zum 31.12.2021 geschlossen. Nach procontra-Informationen arbeiten dort etwa 120 Beschäftigte. Sie können sich bereits auf die an der Generaldirektion schon ausgeschriebenen Stellen und die durch „Vertrieb neu denken“ neu entstandenen Stellen bewerben, heißt es von Unternehmensseite. Alternativ bestehe die Möglichkeit, nach dem vereinbarten sozialen Rahmen aus dem Unternehmen auszuscheiden.
Auch für die Vertreter der Nürnberger (Generalagenten) ergibt sich durch den BD-Wegfall eine neue Flächeneinteilung. Sie werden künftig einer von vier Vertriebsregionen angehören: Nord-Ost, West, Süd-West und Süd-Ost. Jede davon wird von einem eigenen Landesdirektor geleitet. Anders als bei den Maklern werden die Generalagenten nur einen Vertriebsleiter als festen Ansprechpartner haben.
Mit den 14 BDs fallen auch Räumlichkeiten für Vermittler-Schulungen weg. Die Nürnberger will deshalb in Zukunft vermehrt auf Webinare sowie Video- oder Web-Konferenzen setzen. Die bisherigen Reaktionen darauf seien überwiegend positiv. Wo es sinnvoll ist, wolle man aber auch weiterhin zentrale und regionale Präsenzveranstaltungen geben.
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