Gerüchte um Hauptanteilseigner Cinven

Steht der Abwicklungsspezialist Viridium vor dem Verkauf?

Nachdem kürzlich bekannt wurde, dass die BaFin den Verkauf des Zurich-Lebensversicherungsbestands an Viridium wohl nicht genehmigen werde, steht das Run-Off-Unternehmen jetzt offenbar selbst vor dem Verkauf. Die Zurich hält derweil an ihren Plänen fest – unabhängig davon, wer den Bestand übernehmen wird.

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14:10 Uhr | 04. Oktober | 2023
Steht der Abwicklungsspezialist Viridium vor dem Verkauf?

Gerüchten zufolge plant der britische Investor Cinven offenbar den Verkauf seiner Anteile an der Viridium Gruppe. Das Private Equity Unternehmen ist Hauptanteilseigner des Abwicklungsspezialisten Virdium.

| Quelle: Viridium

Es will einfach keine Ruhe einkehren beim Abwicklungsspezialisten Viridium: Demnach plant der britische Investor Cinven offenbar den Verkauf seiner Anteile an der Viridium Gruppe. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters habe das Private Equity Unternehmen bereits Goldman Sachs und Fenchurch mit der Suche nach geeigneten Investoren beauftragt. Es heißt, auch der Abwicklungsspezialist Athora sei im Gespräch für die Übernahme von Viridium-Anteilen. Weder Cinven, noch Athora und Viridium selbst wollten sich zu den Gerüchten äußern. Cinven ist Hauptanteilseigner der Viridium-Gruppe, Hannover Rück und Generali halten Minderheitsanteile.

Laut Insidern könnte ein Verkauf der Viridium-Anteile auch erst dann erfolgen, wenn die Frage geklärt ist, ob die Finanzaufsicht BaFin dem geplanten Verkauf der 720.000 Lebensversicherungsverträge der Zurich an Viridium genehmigt. Hierfür stehen die Zeichen allerdings schlecht: So wurde bereits vor wenigen Wochen bekannt, dass die BaFin dem Abwicklungsspezialisten Viridium in Vorgesprächen bereits deutlich gemacht habe, dass sie dem Deal nicht zustimmen werde. Infolgedessen habe Viridium die Bestandsübertragung bei der Aufsicht noch nicht angezeigt.

Hintergrund für die Entscheidung der Finanzaufsichtsbehörde sei laut Gerüchten das Gebaren des Investors Cinven: Dieser hatte dem italienischen Versicherer Eurovita, der infolge des Zinsanstiegs in Schieflage geraten war, nicht genügend dringend benötigtes Kapital zur Verfügung gestellt. Das Unternehmen ging Pleite und wurde an ein Versichererkonsortium übergeben. Im Zuge dessen leitete die italienische Finanzaufsicht eine Prüfung über den britischen Investor Cinven ein. Wenngleich sich Viridium noch vor kurzem kämpferisch gegeben und gegenüber procontra erklärt hatte, an der Zurich-Bestandsübertragung festhalten zu wollen, wolle laut Insidern die BaFin die fast 500-Millionen-Euro teure Bestandsübernahme nicht genehmigen. Die Behörde erklärte jüngst auf Nachfrage: Ihr wichtigstes Ziel bestehe in der Wahrung der Belange der Versicherungsnehmer. Bei Transaktionen wie einer Bestandsübernahme oder einem Unternehmensverkauf werde insbesondere die finanzielle Solidität des Erwerbers geprüft.

Der Vertrag zwischen Viridium und Zurich würde Ende des Jahres auslaufen, allerdings könnte er ohne Weiteres verlängert werden, heißt es. Die Zurich hält derweil an ihren Plänen fest: Der Versicherer wolle weiterhin einen Teil der traditionellen Lebensversicherungsverträge zunächst in einer separaten Gesellschaft bündeln und dann an einen Spezialisten für das Management von klassischen Lebensversicherungsportfolien übertragen. „Diese Absicht hat weiterhin Bestand und wird von uns fokussiert verfolgt“, erklärt eine Unternehmenssprecherin auf Nachfrage und fügt hinzu: „Unabhängig vom jeweiligen Abwicklungsspezialisten.“