Ifo-Geschäftsklimaindex

Trübe Stimmung unter Versicherungsunternehmen

Das Geschäftsklima in der Versicherungswirtschaft hat sich im Herbst etwas verschlechtert. Kranken-, Schaden- und Unfallversicherer blicken pessimistisch auf das aktuelle und künftige Geschäft. Nur die Lebensversicherer erwarten eine positive Entwicklung.

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16:11 Uhr | 20. November | 2023
Trübe Stimmung unter Versicherungsunternehmen

Die Stimmung in der Versicherungswirtschaft hat sich im Herbst erneut verschlechtert. Das ist das Ergebnis des Geschäftsklima-Index, den das Ifo-Institut im Auftrag des Gesamtverbands der Versicherer (GDV) ermittelt hat.

| Quelle: david prado

Die Stimmung in der Versicherungswirtschaft hat sich im Herbst erneut verschlechtert. Das ist das Ergebnis des Geschäftsklima-Index, den das Ifo-Institut im Auftrag des Gesamtverbands der Versicherer (GDV) ermittelt hat.

Liegt der langfristige Mittelwert bei 12,5 Punkten, sank er im dritten Quartal um 5,8 auf 0,8 Punkte. Den Wert für das Geschäftsklima errechnet das Ifo-Institut aus den Angaben von 98 Versicherungsunternehmen zur aktuellen Geschäftslage in Kombination mit den Geschäftserwartungen. Über ein Drittel der Anbieter bewerten ihre Geschäftslage als negativ, im Sommer waren es noch 26 Prozent.   

In Abhängigkeit von der jeweiligen Sparte zeigen sich allerdings Unterschiede: So bewerten die Lebensversicherer die aktuelle Situation mit minus 30,5 Punkten zwar weiterhin negativ, doch verbessert sich ihre Geschäftserwartung für die kommenden sechs Monate. Der Teilindex stieg von einem bereits hohen Niveau, das bei 40,2 Punkten im Sommer lag, auf 45,9 Punkte. Ein möglicher Grund: Angesichts der steigenden Zinsen könnte auch die Sparneigung der Verbraucher zunehmen. Wenn dann noch die Inflation weiter nachlässt und die Realeinkommen wieder steigen, könnte das den Unternehmen Auftrieb geben. Das spiegelt sich im Geschäftsklima-Index, das sich von 2,6 auf 4,1 Punkte erhöht hat, wider.  

Demgegenüber ist die Stimmung in der Schaden- und Unfallversicherung deutlich eingetrübt. Mit einem Rückgang von fünf Punkten liegt der Geschäftsklimaindex derzeit bei minus 4,1 Punkten. Das mag angesichts der gestiegenen Schadenkosten kaum verwundern. Der Index zur aktuellen Schadenentwicklung hat sich von minus 53,2 auf minus 73,7 Punkte verschlechtert. „Viele Anbieter kämpfen in diesem Jahr mit steigenden Entschädigungsleistungen, die durch die Beiträge nicht kompensiert werden“, so Asmussen.

Trübe Stimmung unter Versicherungsunternehmen

Die Stimmung in der Versicherungsbranche hat sich im Vergleich zum Vorquartal verschlechtert.

| Quelle: GDV/ifo

Das zeigt auch die diesjährige Kfz-Wechselsaison: Viele Versicherer haben ihre Beitragshöhe bereits nach oben korrigiert, gestiegene Reparatur- und Ersatzteilkosten lassen die Anbieter in die roten Zahlen rutschen. „Wir erleben Preissteigerungen in historischem Ausmaß“, warnte bereits Verivox-Versicherungs-Chef Wolfgang Schütz. Der überwältigende Großteil der Kfz-Versicherer (98%) geht wie bereits im Sommer von Beitragsanpassungen im Bestand bzw. im Neugeschäft in den kommenden 12 Monaten aus. Das Geschäftsklima in der Kraftfahrt-Sparte liegt bei aktuell fast minus 40 Punkten.

Immerhin bewegen sich die Geschäftserwartungen der Kompositversicherer mit 10,4 Punkten im positiven Bereich. Der Grund: Die Unternehmen gehen anscheinend davon aus, dass die Schadenkosten wieder sinken. Entsprechend hat sich der Index zur Schadenerwartung von -67,2 auf -32,9 Punkte im Vergleich zum Vorquartal verbessert.  

Doch auch die Krankenversicherer bleiben von der aktuellen Gemengelage nicht verschont. In dieser Sparte sank der Geschäftsklima-Index von zuvor 17,2 auf nun 5,2 Punkte – eine massive Verschlechterung gegenüber dem Vorquartal. „Die wirtschaftliche Unsicherheit ist nach wie vor groß, vor allem Deutschland steht auch vor langfristigen strukturellen Herausforderungen. Das belastet auch den Versicherungssektor“, so Jörg Asmussen, GDV- Hauptgeschäftsführer.