Hannover Re, Talanx und Allianz

Versicherer wollen auf das Gasgeschäft (noch) nicht verzichten

Hannover Re, Talanx und Allianz argumentieren mit „Energiesicherheit“, wenn sie auf ihre Gasprojekte angesprochen werden. Allerdings ist gerade dort für den Klimaschutz noch einiges zu tun, so die Umweltaktivisten von Urgewald.

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14:05 Uhr | 13. Mai | 2024

Drei große Versicherer, nämlich Hannover Re, Talanx und Allianz, berichteten ihren Aktionären in der vergangenen Woche auf ihren Hauptversammlungen über das Geschäftsjahr 2023, inklusive Nachhaltigkeit. Auch der Verein Urgewald war dabei und schaute, wie bereits bei den Versammlungen von Munich Re, R+V sowie Zurich, genauer auf die Entwicklung in Sachen Klimaschutz.

Status Quo: Hannover Re und Allianz schließen seit 2022 und Talanx seit 2023 die Versicherung neuer Öl- und Gasfelder auf Projektebene aus. Das bewerten die Umweltaktivisten von Urgewald als positive Entwicklung. „Aber die Versicherer dürfen sich nicht darauf ausruhen“, sagt Regine Richter von Urgewald. „Gerade im Gasbereich tun sie noch zu wenig für den Klimaschutz. Flüssigerdgasterminals und Gaskraftwerke können nach wie vor uneingeschränkt versichert werden. Ihr Bau führt jedoch weltweit zu zahllosen Problemen für Mensch und Natur. Die Versicherer müssen ihre Richtlinien hier weiterentwickeln, wenn sie ihre Nachhaltigkeitsansprüche wirklich leben wollen.“

Allianz: Größte Bedeutung, sich mit Klimawandel auseinanderzusetzen

Allianz-Chef Oliver Bäte sieht das wohl eigentlich ebenso. „Die Stabilisierung der Gesellschaft erfordert jedoch auch, dass wir uns auf die Bewältigung des Klimawandels konzentrieren. Seine Auswirkungen auf Einzelpersonen und Unternehmen sind tiefgreifend: Der Klimawandel bedroht die Einkommen, Häuser und Gesundheit der Menschen, genauso wie er die physischen Vermögenswerte von Unternehmen und die Geschäftskontinuität gefährdet. Das gilt auch für die Allianz“, wird er auf der Nachhaltigkeitsseite der Allianz zitiert. Es sei von größter Bedeutung, sich mit dem Klimawandel auseinanderzusetzen.

In der Umsetzung scheint es jedoch zu hapern. Das Urgewald-Team nahm an allen drei (digitalen) Veranstaltungen teil, mit einem eher ernüchternden Fazit. „Durchgängig bei allen dreien war der Unwille zu spüren, ihre Öl- und Gaspolicies im Gasbereich weiterzuentwickeln und auch den Midstream-Bereich, also Pipelines und vor allem LNG-Terminals, aufzunehmen. Alle verweisen auf Energiesicherheit und die Energiewende, die Gas benötige.“

Forderung der Aktivisten: Neue Gas-Projekte ausschließen

Dabei hatte Urgewald zunächst lediglich gefordert, den Ausbau neuer Terminals nicht abzusichern. Und in diesem Bereich werden laut Urgewald in Europa und den USA Überkapazitäten geschaffen, und das habe mit der Energiesicherheit, die natürlich gewährleistet werden müsse, nichts zu tun. „Allianz hat in dem Zusammenhang darauf verwiesen, dass LNG-Projekte in der normalen Umwelt- und Sozialprüfung angeschaut werden. Alle haben nicht ausgeschlossen, dass sie ihre Öl- und Gasrichtlinien in der Zukunft ausschließen. Und alle verweisen auf jährliche Überprüfung der Richtlinien“, so Richter weiter.