Steigende Prämien

Wie Allianz-Chef Oliver Bäte Versicherungen bezahlbar halten will

Die Allianz-Gruppe verzeichnet Rekordgewinne, doch die Kosten für Versicherte steigen. CEO-Oliver Bäte sieht Handlungsbedarf, um Versicherungen weiterhin erschwinglich zu halten. procontra stellt seine Vorschläge vor.

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12:03 Uhr | 03. März | 2025
Allianz-Chef Oliver Bäte

Allianz-Chef Oliver Bäte macht sich Sorgen um die langfristige Bezahlbarkeit von Versicherungen.

| Quelle: Allianz

Die Allianz hat dieser Tage erneut Rekordzahlen für das Jahr 2024 vorgelegt. Danach konnte der Münchner Versicherungskonzern seinen Umsatz um 11,2 Prozent auf rund 180 Milliarden Euro steigern, und das operative Ergebnis legte um 8,7 Prozent auf 16 Milliarden Euro zu.

Steigende Kosten treiben Prämien in die Höhe

Doch während Aktionäre Grund zur Freude haben, müssen Versicherte immer tiefer in die Tasche greifen. Insbesondere in der Schaden- und Unfallversicherung sind die Prämien in jüngster Zeit regelrecht explodiert. Steigende Kosten für Reparaturen und höhere Schäden durch Naturkatastrophen sind laut Allianz wesentliche Faktoren dafür.

Konzern-Chef Oliver Bäte sieht deshalb dringenden Handlungsbedarf. Gegenüber der Süddeutschen Zeitung und der FAZ brachte er jetzt konkrete Vorschläge ins Spiel, wie Versicherungen auch langfristig bezahlbar bleiben können. procontra fasst die wichtigsten Punkte zusammen:

  • Werkstatt-Tarife in der Kfz-Versicherung: Versicherer können durch die Steuerung von Reparaturen Einsparungen erzielen. Kunden erhalten eine Vorgabe, in welcher Werkstatt ihr Fahrzeug instandgesetzt wird. Dadurch lassen sich Kosten für Reparaturen, Mietwagen und Rechtsstreitigkeiten reduzieren – laut Bäte bis zu 1.000 Euro je Schadenfall. Zusätzlich Geld sparen ließe sich außerdem durch den Einbau gebrauchter Ersatzteile.

  • Bessere Risikoeinschätzung im Hausbau: Bäte hält es für essenziell, bereits vor dem Bau Risiken zu minimieren. Beispielsweise sei es wenig sinnvoll, ein Holzhaus in einem hochwassergefährdeten Gebiet zu errichten. Auch bei der Installation von Solarmodulen sollten Hausbesitzer zuerst prüfen, ob diese Unwetterereignissen standhalten können.

  • Effizienzsteigerung im Gesundheitswesen: Hier sieht der Allianz-Chef großes Einsparpotenzial durch eine gezieltere Steuerung medizinischer Leistungen. Versicherer könnten Kunden helfen, schneller die richtigen Ärzte zu finden und unnötige Wartezeiten zu vermeiden.

  • Kostensensible Behandlungsmethoden: Nicht immer sei auch die teuerste medizinische Behandlung die beste. Versicherer könnten im Vorfeld prüfen, ob eine kostengünstigere und dennoch effektive Alternative existiere.

  • Telemedizin als Alternative: Digitale Lösungen können Patienten helfen, unnötige Arztbesuche zu vermeiden und direkt den richtigen Spezialisten aufzusuchen. Dies würde nicht nur Kosten senken, sondern auch die Effizienz im Gesundheitssystem steigern.

  • Nachhaltige Versicherungskonzepte gegen Naturkatastrophen: Vorsorgemaßnahmen gegen Sturm und Flutschäden müssten vorangetrieben werden, sonst werde es immer schwieriger, Versicherungsschutz anzubieten. Bäte: „Zürich ist ein gutes Beispiel. Die Stadt ist das Thema Hochwasserschutz angegangen und ist heute eine der am besten gesicherten Städte Europas.“