Altersvorsorge

Mit Entnahmesparplänen steht der 86-Jährige nackt da

Viele Menschen werden deutlich älter als 85 Jahre. Laut der Versicherungsmathematiker der DAV sollte der Staat deshalb nur Vorsorgesysteme mir Verrentung fördern, um eine lebenslange Rente zu gewährleisten. Die Ausgestaltung kann flexibel sein und auch schwankende Renten beinhalten.

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10:05 Uhr | 07. Mai | 2024
Maximilian Happacher und Susanna Adelhardt
| Quelle: DAV

Die Deutschen werden älter als sie denken. Wie der Vorsitzende der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV) Maximilian Happacher und die stellvertretende Vorsitzende Susanna Adelhardt bei ihrer Pressekonferenz ausführen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen, die mit 67 in Rente gehen noch über 85 Jahre alt werden sehr hoch. Von 100.000 Männer, die jetzt in Rente gehen, würden 48.000 laut Statistik auch noch mit 86 leben. Aber sie hätten kein Geld mehr aus einem persönlichen Entnahmesparplan. Bei Frauen liegt die Zahl sogar bei 56.000.

Zudem täuschen sich laut Adelhardt viele darüber, wie hoch ihre Vorsorgebedarf wirklich ist, denn es ist nicht davon auszugehen, dass der Geldbedarf abnimmt. Er könne sogar aufgrund von Pflege und Krankheit noch steigen. „Entnahmesparpläne, die von manchen als Instrument der Absicherung genannt werden, bieten keinen ausreichenden Schutz“, so Happacher.

Daher sei eine lebenslange Rente, die den Vorsorgebedarf im Alter abdecke und den Lebensstandard sichere, das Mittel der Wahl, wenn es um staatlich geförderte private Altersvorsorge oder betriebliche Altersversorgung gehe. „Sie setzt sich typischerweise aus einer garantierten lebenslangen Rente und möglichen zusätzlichen Renten aus Überschussbeteiligungen zusammen. Eine Voraussetzung ist und bleibt die Ausgestaltung im Kollektiv, also der Gemeinschaft mit anderen.“

„Individuelle Finanzplanungen sind zwar möglich, setzen jedoch Annahmen zur eigenen Lebensdauer und Kapitalanlage-Renditen voraus, die sehr spekulativ sind“, erläutert Adelhardt.

Es gebe verschiedene Varianten der Rentenzahlung, darunter garantierte Renten sowie zusätzliche Renten aus Überschüssen oder Fonds. Die garantierte Rente fuße stets auf Basis der kollektiven Kapitalanlage und dem Ausgleich der Lebenserwartung im Kollektiv. Die zusätzliche Rente kann unterschiedlich ausgestaltet werden. Eine Fonds-Komponente eröffne weitere Renditechancen, werde aber in der Höhe schwanken. Für Versicherungsmakler bietet dies Möglichkeiten der Beratung, welche der Optionen einer lebenslangen Rente für den Kunden passend wäre, da die Vor- und Nachteile abgewogen werden müssen.