Geplantes Altersvorsorgedepot interessiert selbst Aktien-Muffel
Der Staat will die Altersvorsorge durch Wertpapiere fördern: Deshalb plant die Bundesregierung ein sogenanntes Altersvorsorgedepot, mit dem Verbraucher beispielsweise in einen ETF-Sparplan investieren können.
Die Erträge in der Anlagephase sollen bis zu einer bestimmten Grenze steuerfrei sein und erst im Rentenalter nachgelagert besteuert werden. Der Vorteil: Mit Rentenbezug sinkt das Einkommen und damit auch der Einkommensteuersatz, mit dem Kapitalerträge versteuert werden. Zudem sind Förderungen für Familien und Menschen mit geringerem Einkommen geplant.
Depot weckt Interesse an einer Anlage in Aktien
Wie eine aktuelle Postbank-Umfrage nun zeigt, ist das Interesse an dieser neuen Vorsorgeform groß. 58 Prozent der Erwerbstätigen können sich demnach vorstellen, ein solches staatlich gefördertes Altersvorsorge-Instrument zu nutzen.
Auch bei Anlegern, die dem Kapitalmarkt bislang skeptisch gegenüberstehen, weckt das Altersvorsorgedepot Interesse an einer Anlage in Aktien oder Fonds. Fast jeder Zweite aus dieser Gruppe der Aktien-Muffel würde dank des geplanten Förderprogramms erstmalig Geld in Wertpapiere investieren, um für das Alter vorzusorgen. 86 Prozent der Befragten, die bereits Fonds und Aktien für die Altersvorsorge nutzen, würden ihre Investitionen erhöhen. Und nur 22 Prozent der Erwerbstätigen würden ihr Anlageverhalten nicht ändern.
„Es braucht mehr Mut"
Ob das Altersvorsorgedepot breite Bevölkerungsschichten erreichen wird, hängt nach Einschätzung von Ulrich Stephan, Chefanlagestratege der Postbank, auch davon ab, wie sich die Einstellung der Verbraucher zu Wertpapieranlagen entwickelt: „Es braucht mehr Mut und Zuversicht in die Zukunft. Es gibt viele Beispiele dafür, dass gerade Altersvorsorge über den Kapitalmarkt gelingt – nicht nur in den USA“, meint Stephan.
Ganz konkret könnten Sparanreize die Attraktivität erhöhen: „Beispielsweise sollte das Angebot attraktiv und kostengünstig sein. Aber auch steuerliche Anreize wirken positiv“, so Ulrich Stephan. Das könnte selbst Verbraucher mit geringerem Einkommen von einer Anlage überzeugen. Laut Postbank-Umfrage nutzen aktuell 58 Prozent der Befragten mit einem monatlichen Einkommen von 2.500 Euro und mehr Wertpapiere für die Altersvorsorge und nur 43 Prozent mit niedrigerem Einkommen.