Neue Statistik

Riester-Bestand schmilzt weiter ab

Auch im vergangenen Jahr ging der Bestand an Riester-Verträgen weiter zurück. Die Zahlen sind jedoch mit einer gewissen Vorsicht zu genießen.

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10:05 Uhr | 28. Mai | 2024
Ein schmelzendes Eis

Auch im vergangenen Jahr ging der Riester-Bestand weiter zurück.

| Quelle: Christopher Robbins

Während eine Entscheidung zur Reform der privaten Altersvorsorge weiter aussteht, ist der Bestand an Riester-Renten im vergangenen Jahr deutlich gesunken. Das zeigen neue Zahlen des Bundesarbeitsministeriums.

Diesen zufolge sank der Gesamtbestand an Riester-Verträgen 2023 von 15.873.000 auf 15.511.000 – das entspricht einem Minus von 2,3 Prozent und damit fast dem Vertragsrückgang des Vorjahres.

Vor allem der Bestand an Versicherungsverträgen ging auch im vergangenen Jahr merklich zurück: Hier verzeichnet die Statistik für Ende 2023 insgesamt 10.254.000 Verträge – das sind 239.000 weniger als Ende 2022. Die Zahl der Wohn-Riester-Verträge sank um 58.000 auf 1.593.000, bei den Investmentfondsverträgen sank der Bestand um 47.000 auf 3.153.000 Millionen Verträge. Auch die Zahl der Banksparverträge – die kleinste der vier Riester-Sparten – ging um 18.000 auf 511.000 zurück.

Bestand geht zurück

Jahr

Versicher.-Verträge (in Tsd.)

Bankspar-Verträge (in Tsd.)

Invest.-

Verträge (in Tsd.)

Wohn-Riester (in Tsd.)

Gesamt (in Tsd.)

2010

10.484

703

2.815

460

14.462

2012

11.023

781

2.989

953

15.746

2014

11.030

814

3.071

1.377

16.293

2016

10.931

774

3.174

1.691

16.570

2018

10.827

676

3.288

1.810

16.600

2020

10.687

592

3.297

1.793

16.369

2021

10.694

554

3.263

1.730

16.241

2022

10.493

529

3.200

1.651

15.873

2023

10.254

511

3.153

1.593

15.511

Die vom Bundesarbeitsministerium präsentierten Riester-Zahlen sind jedoch mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Zwar ist die hier vorgelegte Statistik um die stornierten Verträge bereinigt, nicht aber um die ruhenden Verträge. Deren Zahl schätzt das Ministerium auf ein Fünftel bis zu einem Viertel des Bestandes. Bis zu 3,9 Millionen Verträge könnten folglich nicht bespart werden.

Allerdings handelt es sich bei den in der Statistik enthaltenen Verträgen lediglich um solche in der Ansparphase. Mittlerweile gibt es die Riester-Rente jedoch seit mehr als 20 Jahren, zahlreiche Verträge dürften sich mittlerweile in der Auszahlungsphase befinden. So zählte das Bundesfinanzministerium in seiner im April erschienenen Auszahlungsstatistik für das Jahr 2022 rund 1,015 Millionen Verträge.

Neugeschäft einfach wieder möglich?

Dass der Bestand an Riester-Verträgen sinkt, dürfte kaum verwundern. Viele Gesellschaften hatten ihr Neugeschäft eingestellt, nachdem zum 1. Januar 2022 der Höchstrechnungszins damals von 0,9 auf 0,25 Prozent gesenkt worden war. Ob sich dies nach der vor kurzem angekündigten Erhöhung des Höchstrechnungszinses zum 1. Januar kommenden Jahres ändern wird, bleibt abzuwarten. Grundsätzlich scheint bei einzelnen Versicherern zumindest Interesse zu bestehen.

Ob sich die klassische Riester-Rente jedoch so einfach wieder ins Schaufenster stellen lässt, bleibt abzuwarten. Ihr Namensgeber, der frühere Bundesarbeitsminister Walter Riester, hegt Zweifel, die er im Interview mit procontra äußerte: „Die Einstellung des Neugeschäfts war aus meiner Sicht ein solcher Tiefpunkt für das Image der Riester-Rente, von dem aus man jetzt nicht einfach wieder den Schalter umlegen und das Produkt wieder verkaufen kann.“