Betriebliche Vorsorge

Steuervorteile bei bAV: Wird die Unterstützungskasse unterschätzt?

Immer mehr Makler entdecken die Unterstützungskasse. Die eigenständige Versorgungseinrichtung für Betriebsrenten lockt mit Steuervorteile für Gutverdienern.

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10:01 Uhr | 02. Januar | 2025
Formular Einkommenssteuererklärung

Vor allem für Gutverdiener ist die Steuerfreiheit auch sehr hoher Beiträge ein starker Renditehebel der Unterstützungskasse.

| Quelle: filmfoto

Die Politik hat der betriebliche Altersvorsorge (bAV) an vielen Stellen Renditebremsen verordnet. Aber es gibt einen Durchführungsweg, da machen die Anspruchsberechtigten mit hoher Wahrscheinlichkeit richtig Kasse: Die Unterstützungskasse. Wie Stephan Seidenfad, Geschäftsführer beim Finanzhaus von Buddenbruck Concept, im Interview erläutert, gibt es mittlerweile Modelle, die kapitalmarktorientierte Investments ermöglichen und damit die Chance auf deutlich höhere Rentenleistungen. Ein starker Renditehebel sei die Steuerfreiheit auch sehr hoher Beiträge.

Klarstellung aus Berlin

Tatsächlich wächst das Interesse an der U-Kasse. Hierauf weist Sandra Blome, Prokuristin und Partnerin beim ifa Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften hin: „Seit einer Klarstellung des Finanzministeriums im August 2022 können fondsgebundene Versicherungen, wie sie im bAV-Durchführungsweg Direktversicherung angeboten werden, genauso in der Rückdeckung von U-Kasse eingesetzt werden. Zuvor schien dies das Steuerrecht zu unterbinden.“

Die Allianz hat reagiert und Anfang 2024 das kapitalmarktorientierte Vorsorgekonzept InvestFlex auch in der U-Kasse eingeführt – und zwar als Kapital- und Rentenzusage für alle Fonds der Allianz. Wählbar seien Garantieniveaus von 60, 80 und 90 Prozent, wie sie Kunden aus anderen Durchführungswegen bei InvestFlex kennen würden. Ein Jahr zuvor hatte die Allianz Unterstützungskasse ihre Produktpalette bereits um die Vorsorgekonzepte Perspektive, IndexSelect und KomfortDynamik erweitert.

Neue Produkte im Markt 

Seidenfad hat in einem neuen bAV-Produkt von HDI „einen spannenden Ansatz“ entdeckt. „Neben der höheren Affinität zum Kapitalmarkt und der Möglichkeit zur Kapital- und Rentenwahl eröffnet es jetzt auch die Möglichkeit das Kapital in zehn Raten auszuzahlen.“ Er betont: „Das ist schon rein steuerlich betrachtet ein Gamechanger.“ So ließen sich „vor allem höher und hochdotierte U-Kassenzusagen viel effektiver nutzen. 500.000 Euro, die sich auf zehn Jahre verteilen, sind steuerlich schlicht attraktiver als die Auszahlung in einem Jahr oder die bekannte Fünftel-Regelung.“

Bis kurz vor Fälligkeit können Kunden individuell entscheiden.
Fabian von Löbbecke, Vorstand HDI Lebensversicherung

 Lukrativstes Angebot

Der Finanzfachmann bezieht sich auf ein bAV-Angebot, dass HDI Anfang Juli veröffentlichte. Seitdem bietet der Versicherer die fondsgebundene Lösung „Safe-Invest“ auch in der U-Kasse an. Im Fokus stehen laut Unternehmen „vielfältige Flexibilitäten, mit Neuerungen in der Auszahlungsphase und Anlagemöglichkeiten in ertragsstarke Investmentfonds“. Das Produktkonzept unterstreiche, dass die bAV dank staatlicher Förderung „fast immer das lukrativste Angebot für die Altersvorsorge ist“.

Steuerlast geschickt gedrückt

Wie Fabian von Löbbecke, Vorstand der HDI Leben, erläutert, können Kunden bei dem Produkt „bis kurz vor Fälligkeit entscheiden, ob sie eine laufende lebenslange Rente oder eine Kapitalauszahlung, neu auch mit Ratenoption, zum Renteneintritt wählen.“ Die Steuerlast könne so auf zehn Jahre verteilt und durch eine Abmilderung der Progression vermindert werden. Das ausstehende Restkapital werde weiterhin im Deckungsstock verzinst. Überschüsse würden mit der letzten Rate ausbezahlt. Und nach Beginn der Rentenzahlungen seien alle ausstehenden Raten frei vererbbar.

 Viele Vorteile

Solche Produktgestaltungen wirken positiv auf die Rendite dieser bAV-Variante. Weitere Vorteile für Arbeitnehmer sind: Steuerfreiheit der Beiträge ohne Begrenzung, teilweise Sozialversicherungsfreiheit und Sicherheit der Versorgungsleistungen. Dem stehen Nachteil wie starre Beiträge und sehr schwere Übertragbarkeit zu einem neuen Arbeitgeber gegenüber. Arbeitgeber wiederum können vor allem Führungskräfte an sich binden – vor allem, wenn sie freiwillig auch Geld einzahlen.

 Fazit

Die rückgedeckte Unterstützungskasse erwacht zu neuem Leben. Die ersten neuen Produkte mit Kapitalmarktorientierung und bisher nicht gekannter Flexibilität kommen auf den Markt. Weitere Angebote von Versicherern dürften folgen. Für bAV-Makler ergeben sich tatsächlich neue vertriebliche Ansätze.

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