Stimmen aus der Branche zur Reform der Altersvorsorge

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AfW spricht von „Zeitenwende“

„Was hier vorliegt, ist mehr als zu erwarten war!“, erklärt Norman Wirth, Geschäftsführender Vorstand des Bundesverband Finanzdienstleistung AfW. Er begrüße, dass die Garantien bei Riester fallen sollen. Auch die Abkehr von der Verrentungspflicht und, dass eine Auszahlung auch für die selbstgenutzte Immobilie verwendet werden könne, sei es zur Sanierung, zum altersgerechten Umbau oder zur Tilgung einer Immobilienfinanzierung, überzeugt ihn. Auch, dass die Altersvorsorge risikoorientierter werden soll und Länder wie Großbritannien und die USA als Vorbild herangezogen werden, deuten aus Sicht des AfW eine Zeitenwende an. Auch der Vorschlag es Altersvorsorgedepots sei eine zukunftsfähige Neuerung. Die Abkehr von Pflicht zur Leibrente werde indessen noch Anlass für Diskussionen sein.
Quelle: Bundesverband Finanzdienstleistung AfW e.V.
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Votum: Bericht sei „ein erster Meilenstein“

Der Abschlussbericht der Fokusgruppe ist ein erster Meilenstein auf dem Weg zur notwendigen Reform der Förderung privater Altersvorsorge, der Hoffnung macht, erklärt der Votum-Verband. „Diese Hoffnung beruht maßgeblich darauf, dass sich für die zentralen Empfehlungen klare Mehrheiten gefunden haben“, sagt Martin Klein, Geschäftsführender Vorstand des Votum Verbands. Daher sei die Chance größer, dass im sich anschließenden Gesetzgebungsverfahren auch Ergebnisse erzielt werden. Das „Nein“ zum Staatsfonds, begrüßt Klein, weil dadurch der Wettbewerb der privaten Anbieter gestärkt werde. Positiv wertet der Verband zudem, dass die aktiven Riester-Sparer in den Reformprozess einbezogen werden und die Möglichkeit erhalten sollen, auf Garantien zu verzichten zugunsten von höheren Renditeerwartungen. Dass die neue Produktwelt als Opt-out-Alternative zur gesetzlichen Rentenversicherung für Selbständige geöffnet werden soll, sei auch eine Forderung des Votum Verbands gewesen, so Klein.
Quelle: Votum
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GDV: „Bericht unterschätzt die Bedeutung lebenslanger Renten“

Dass der Staatsfonds vom Tisch ist, wertet auch der GDV als positiv. Auch der Abkehr vom 100-prozentigen Beitragserhalt in der Ansparphase stimmt der Verband zu. „Die Flexibilisierung der Kapitalgarantie ermöglicht es Versicherern, rentablere und dennoch sichere Produkte anzubieten“, so Asmussen. Damit werde das Produktangebot wieder steigen, nachdem sich in der Niedrigzins-Phase viele Anbieter aus dem Geschäft mit der geförderten privaten Altersvorsorge zurückgezogen hatten. Nach Ansicht des GDV verkenne der Bericht jedoch, dass Alterssicherung viel mehr ist als nur Vermögensaufbau. „Die Bedeutung lebenslanger Renten und Mindestgarantien für die Menschen wird leider unterschätzt“, sagt Jörg Asmussen, GDV-Hauptgeschäftsführer. Die Fokusgruppe habe sich zudem mehrheitlich für einen völligen Garantieverzicht ausgesprochen, was der GDV, der bei der Ausarbeitung beteiligt war, ablehnt. Auch bei der Ausgestaltung der Auszahlungsphase müsse nachgebessert werden. Asmussen bezeichnet es als kontraproduktiv, die lebenslange Rente aufzugeben. Es müsse sichergestellt sein, dass die Ersparnisse nicht vor dem Lebensende aufgebraucht sind.
Quelle: GDV
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BVK: „Fragwürdiger Neustart der privaten Altersvorsoge“

Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) sieht die Vorschläge zur Altersvorsorgereform skeptisch. „Die Vorschläge sind für die Versicherungswirtschaft eher enttäuschend. Die Besetzung der Fokusgruppe ohne die Expertise der Vermittlerverbände hat die Zielsetzung von Anfang an bestimmt“, kritisiert BVK-Präsident Michael H. Heinz. Während der Verband es begrüßt, dass der Bestandsschutz für laufende Riester-Verträge gilt und die Auszahlungsphase flexibler gestaltet werden soll, bemängelt er, dass die Altersvorsorge über das Vehikel der Altersvorsorgedepots den volatilen Kapitalmärkten überlassen werde. Den Neustart der privaten Altersvorsorge kritisiert der BVK als fragwürdig.
Quelle: BVK
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BVI: „Paradigmenwechsel“

„Der Bericht zeigt den Paradigmenwechsel in der privaten Altersvorsorge”, sagt Thomas Richter, BVI-Hauptgeschäftsführer. Der Fondsverband, der auch Mitglied der Fokusgruppe ist, unterstützt die Empfehlung der Expertengruppe, den Verzicht auf die Beitragsgarantie auch auf den Bestand der Riesterverträge anzuwenden. Künftig sollen private Altersvorsorgeprodukte von Garantien und Verrentung absehen und die Auszahlphase flexibel gestaltet werden. „Ohne Garantiezwang kann das Aktiensparen ausgeweitet werden“, zeigt sich der Verband überzeugt. Gerade Aktienfondssparpläne seien bei langen Anlagezeiträumen renditestark. Die Absage an den Staatsfonds bewertet der BVI positiv: „In der sozialen Marktwirtschaft setzt der Staat die Regeln und ist Schiedsrichter. Sobald der Schiedsrichter selbst mitspielt, ist der Wettbewerb verzerrt und nicht marktwirtschaftlich. Das verhindert Produktvielfalt und fairen Wettbewerb“, so Richter.
Quelle: BVI
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vzbv: „Fokusgruppe hält am maroden System fest“

„Die Empfehlungen der Fokusgruppe private Altersvorsorge verfehlen deutlich das Ziel einer grundlegenden Reform“, bemängeln der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Zwar würden in dem Abschlussbericht die Kosten- und Qualitätsmängel des Riester-Systems benannt werden. Doch sei der Fokusgruppe kein Reformvorschlag gelungen, der eine effiziente private Altersvorsorge sicherstellt. Das harsche Fazit des Verbands: Die Fokusgruppe halte am maroden System fest. Der vzbv fordert die Bundesregierung auf, einen öffentlich organisierten Vorsorgefonds einzuführen. Dem hatten die Experten allerdings eine Absage erteilt. „Die Empfehlungen der Kommission sind enttäuschend. Es braucht einen öffentlich verwalteten Fonds, der breit diversifiziert das Geld der Verbraucher:innen in Aktien anlegt – verlässlich und ohne unnötige Kosten und Gebühren.“ Schockiert zeigen sich die Verbraucherschützer, dass die 100-Prozent-Garantien aufgegeben werden sollen. Das sei „untragbar“: „So sinnvoll ein solcher Garantieverzicht bei Fondssparplänen ist, bei Versicherungsprodukten hätten Verbraucher:innen das Nachsehen“, so vzbv-Vorständin Ramona Pop.
Quelle: Verbraucherzentrale Bundesverband