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Was taugt die Deutsche Handwerker Berufsunfähigkeitsversicherung vom Münchener Verein?

Die Deutsche Handwerker Berufsunfähigkeitsversicherung (DHBU) vom Münchener Verein hat die Absicherung der Arbeitskraft im Handwerk in den Fokus genommen. Und wir haben uns den neuen Premium-Tarif angeschaut, der sowohl als private Lösung als auch im Firmenkonzept umsetzbar ist.

11:04 Uhr | 25. April | 2025
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Versicherungsmakler Oliver Mest nimmt für procontra die Tariflandschaft unter die Lupe.

| Quelle: procontra

Was leistet der Tarif? 

Der Premium-Schutz ist als klassische Berufsunfähigkeitsversicherung konzipiert, die grundsätzlich ab 50 Prozent Berufsunfähigkeit die Zahlung der versicherten Rente in voller Höhe vorsieht. Der Tarif bietet umfangreiche Nachversicherungsgarantien an: Die sind aktivierbar bei privaten und beruflichen Ereignissen als ebenso ohne konkreten Anlass innerhalb der ersten fünf Jahre. Für junge Handwerker, die gerade erst ins Berufsleben starten, ist dies eine ideale Möglichkeit, den Schutz schrittweise an die Lebensumstände anzupassen. Zudem besteht die Möglichkeit, die Rente um bis zu 1.000 Euro bei Abschluss als Meister oder Techniker zu erhöhen.

Die Beiträge bewegen sich in der anvisierten Zielgruppe im Schnitt immer im Bereich der Top 5 - hier wird also in puncto Beitrag attraktiv im Markt mitgespielt.

Was sind die Stärken?

Gerade im Bereich der Absicherung von Handwerkern ist eine maximale Flexibilität wichtig. Auch deswegen bietet der Münchener Verein die Berufswechsel-Option: „Wechseln unsere Kunden während der Versicherungsdauer den Beruf, können sie prüfen lassen, ob sich durch den Berufswechsel für die restliche Versicherungsdauer der zu zahlende Beitrag reduziert. Sollte dies der Fall sein, verringert sich der Beitrag zur nächsten Fälligkeit; sollte dies nicht der Fall sein, führen wir die Versicherung mit unverändertem Beitrag fort. Die Berufswechsel-Option können auch Schüler bei Wechsel der Schulform bzw. Kursstufe oder bei Aufnahme eines Studiums, einer Ausbildung oder einer Berufstätigkeit nutzen.“

Zudem bleibt Versicherungsschutz während einer Weiterbildung – etwa zum Meister, Techniker oder im Rahmen eines Studiums – bestehen, selbst wenn in dieser Zeit die Beiträge pausieren. Diese Beitragsfreistellung lässt sich flexibel auf bis zu 36 Monate ausweiten. Besonders junge Menschen wie Schüler oder Studierende profitieren zudem von einer klaren und verständlichen Definition des Versicherungsfalls – ein wichtiger Punkt, wenn es um Transparenz und Sicherheit geht. Und auch, wer in Teilzeit arbeitet, ist gut abgesichert: Eine speziell formulierte Teilzeitklausel sorgt dafür, dass der Berufsunfähigkeitsschutz in vollem Umfang erhalten bleibt.

Zusätzlich stellt der Münchener Verein bei schweren Erkrankungen eine Soforthilfe zur Verfügung – und zwar für bis zu 15 Monate. Einen besonderen Mehrwert bietet das Unternehmen auch für ehrenamtlich Engagierte: Kommt es infolge eines Arbeits- oder Ehrenamtsunfalls zur Berufsunfähigkeit, erhalten Betroffene entweder zusätzliche Monatsrenten oder eine Einmalzahlung. Wer sich freiwillig für andere einsetzt, kann außerdem vom sogenannten „Heldenbonus“ profitieren: Hier gibt es eine Einmalleistung von zwei Monatsrenten bei einem Unfall im Ehrenamt.

Diese Zusatzleistungen betten einen handwerklich gut gemachten Tarif ein.

Was ist bei dem Produkt kritisch zu sehen?

Die BU vom Münchener Verein sieht ein zeitlich befristetes Anerkenntnis im Leistungsfall vor. Ein umstrittenes Thema: Die einen sehen darin eine unnötige Belastung des Versicherten, wenn er nach Ablauf der Befristung den Leistungsantrag neu stellen muss. Der Münchener Verein sieht hierin eher einen Vorteil: “Dies stellt einen erheblichen Vorteil für den Kunden dar, da eine solche Befristung bedingungsgemäß nicht willkürlich ausgesprochen wird.“ Sie erfolgt vielmehr ausschließlich in Fällen, in denen die Feststellung der Berufsunfähigkeit, etwa aufgrund fehlender Untersuchungen oder Begutachtungen, noch nicht abschließend möglich ist. Um dem Kunden dennoch schnell und unkompliziert Hilfe zu leisten, kann einmalig ein befristetes Anerkenntnis gewährt werden – und dies ohne die langwierige Informationsbeschaffung abzuwarten.”

Bei der Nachversicherung erfolgt zudem eine erneute Risikoprüfung, wenn der Münchener Verein auch auf die Gesundheitsprüfung bedingungsgemäß verzichtet. Damit können neue Hobbys ggf. zum Problem werden und zu Zuschlägen führen.

Ein dritter Punkt, der auffällt, ist die Begrenzung der Nachversicherung auf 30.000 Euro Jahresversicherungssumme. Im Marktvergleich ist das eher wenig, andere Anbieter gehen hier schon in Bereiche von 4.000 Euro und mehr und bieten auch eine längere Verfügbarkeit der Option an, die beim Münchener Verein mit 40 Jahren endet. Der Münchener Verein hat nach eigener Auskunft die maximale Rentenhöhe von 30.000 Euro in der Nachversicherung in enger Abstimmung mit dem Rückversicherer festgelegt, um ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Risikomanagement und Prämienstabilität zu gewährleisten, ohne dabei die wirtschaftliche Tragfähigkeit zu gefährden.

 Wer ist die Zielgruppe?

Die Handwerker-BU richtet sich an alle, deren Arbeitskraft im Handwerk täglich gefordert ist – vom Azubi bis zum Meister. Ob Dachdecker, Elektriker, Maler oder Anlagenmechaniker: Gerade körperlich tätige Handwerker haben ein besonders hohes Risiko, berufsunfähig zu werden.

Doch auch Selbstständige, Techniker und Meister profitieren von einer speziell auf das Handwerk abgestimmten Absicherung – insbesondere, wenn sich körperliche Arbeit und Bürotätigkeit abwechseln. Zusätzliche Pluspunkte gibt es für junge Leute in Ausbildung und für Handwerker, die sich ehrenamtlich engagieren: Die Zielgruppe ist also weit gefasst!

Tipps für den Vermittler und die Vermittlung

Die begrenzte Nachversicherung macht die Handwerker BU des Münchener Verein zu einem idealen Partner in einer Zwei-Vertrags-Lösung, die die BU-Absicherung auf zwei Anbieter verteilt. So stehen auch Nachversicherungsgarantien doppelt zur Verfügung.

In der Gesundheitsprüfung bietet der Münchener Verein keinen vereinfachten Zugang und hat dafür gute Gründe: “Stabile Prämien sowie die langfristige Nachhaltigkeit des Versicherungsmodells sind uns, vor allem vor dem Hintergrund unserer umfassenden Leistungsverbesserungen, besonders wichtig. Aus diesen Gründen arbeiten wir derzeit mit einer normalen Risikoprüfung.” Für den einzelnen Handwerker mag das ärgerlich sein, weil der Zugang zur DHBU schwierig werden kann. Für das Kollektiv selbst aber ist eine umfassende Gesundheitsprüfung immer eher als Vorteil anzusehen.

 

Bewertung: 9 von 10 Sternen

Das Fazit unseres Testers

Ein handwerklich gut gemachter BU-Schutz für Handwerker, der trotz der kleinen Schönheitsfehler sicherlich ein Tarif werden wird, der im Markt eine Rolle spielen wird.