Wichtig für die Kundenberatung

Warum viele BU-Tarife jetzt günstiger werden

Mit Jahresbeginn ist der Höchstrechnungszins in der Lebensversicherung auf 1 Prozent gestiegen. Das hat auch Auswirkungen auf den Abschluss von BU-Versicherungen. Sie werden jetzt vielfach günstiger angeboten. Ein guter Beratungsansatz.

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13:01 Uhr | 09. Januar | 2025
Frau hält sich vor Schmerzen den Rücken.

Rückenerkrankungen gehören zu den Hauptursachen für eine zeitweise oder dauerhafte Berufsunfähigkeit.

| Quelle: AndreyPopov

Gute Nachrichten für alle BU-Makler. Für ihre Kunden wird es jetzt günstiger, ihre Arbeitskraft abzusichern. Denn die mit Jahresbeginn wirksam gewordene Erhöhung des Höchstrechnungszinses (HRZ) in der Lebensversicherung von 0,25 auf 1 Prozent wirkt sich auch positiv auf den BU-Schutz aus.

„Der viermal so hohe Zins sorgt dafür, dass die Versicherungsgesellschaften wieder deutlich mehr ,Luft‘ bei der Beitragskalkulation der Berufsunfähigkeitsversicherungen haben“, schreibt Versicherungsmakler und „BU-Profi" Guido Lehberg in einem Blogbeitrag. „Und das sorgt durchaus in allen Altersklassen für einen günstigeren BU-Beitrag für Neuverträge, die ab dem 1. Januar 2025 abgeschlossen werden.“ Zum Hintergrund: Der Höchstrechnungszins stellt die Obergrenze für den maximal zulässigen Rechnungszins dar, den Versicherer bei der Berechnung ihrer Rückstellungen nutzen dürfen.

Versicherer werben mit neu kalkulierten Tarifen

Wie hoch die Ersparnis bei Neuabschlüssen ausfallen wird, lässt sich pauschal nicht sagen. Versicherungsmakler und BU-Spezialist Matthias Helberg hat das mal für einen Musterkunden am Beispiel der Alten Leipziger durchgespielt und kommt dabei auf eine monatliche Beitragsersparnis von etwas mehr als 4 Euro. Das hört sich erst einmal nicht nach sehr viel an, über die gesamte Vertragslaufzeit betrachtet, kommt da aber schon eine brauchbare Summe zusammen.

Etliche Versicherer werben bereits offensiv mit der Anpassung ihrer BU-Tarife. „Ich freue mich, dass es uns der gestiegene Höchstrechnungszins erlaubt, unsere Biometrieprodukte neu zu kalkulieren und nun zu günstigeren Beiträgen anzubieten“, sagt zum Beispiel Dr. Olaf Schmitz, Vorstandsmitglied für die Lebensversicherung bei den VPV Versicherungen (VPV).

Auch die Stuttgarter hat die HRZ-Erhöhung zum Anlass genommen, ihre Berufsunfähigkeitstarife neu zu kalkulieren und die Berufsgruppenzuordnung zu verbessern. Unterm Strich seien dadurch Prämienersparnisse von bis zu 40 Prozent möglich, erklärt Jens Göhner, Leiter Produktmarketing.

Verträge mit Umstellungsoption im Auge behalten

Wichtig zu wissen: Von den verbesserten Konditionen können auch noch Kunden profitieren, die ab Mitte 2024 eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit Umstellungsoption bzw. Umtauschgarantie abgeschlossen haben. Der Versicherer prüft dann, ob sich durch den angepassten Zins eine höhere garantierte BU-Rente ergibt. Sollte dies der Fall sein, erhalten Versicherte ein Angebot zur kostenlosen Umstellung ihres Vertrags – und das ohne erneute Gesundheitsprüfung.

Diese Günstigerprüfung soll in der Regel innerhalb der ersten sechs Monate des neuen Jahres erfolgen. Die Crux dabei: Nicht jeder Versicherer macht das von sich aus, nicht selten müssen die Kunden die Prüfung selbst aktiv anschieben. „Als Makler sollte ich das unbedingt im Auge haben und meine Kunden entsprechend unterstützen und beraten“, so Matthias Helberg gegenüber procontra.