Es geht um 35 Millionen Euro
Es geht um eine insolvente Bank, eine internationale Anwaltskanzlei sowie ein gutes Dutzend Versicherer: Der Streit um die in Cum-Ex-Geschäfte, inzwischen aber insolvente Maple Bank hat ein Nachspiel, das nun auch die Allianz Versicherung betrifft.
Wie das Handelsblatt berichtet, haben elf Versicherer vor dem Landgericht München Klage gegen den Münchener Versicherungsriesen eingereicht. Konkret soll es um 35 Millionen Euro gehen.
Zum Hintergrund: Konkret geht es um die Cum-Ex-Geschäfte der Maple Bank in den Jahren 2006 und 2010, mit denen sich die Bank laut Handelsblatt insgesamt 388 Millionen Euro vom Staat erschlichen haben soll. Beraten zum Thema Cum-Ex wurde die Bank dabei von Freshfields. Die Großkanzelei erstellte dabei Gutachten über die steuerliche Zulässigkeit der lange Zeit rechtlich umstrittenen Geschäfte, die 2021 vom Bundesgerichtshof jedoch als Steuerhinterziehung eingestuft wurden.
Der Insolvenzverwalter holte sich im Anschluss 50 Millionen Euro von Freshfields. Dieses Geld erhielt die Kanzlei von den nun klagenden elf Versicherern erstattet. Doch diese wollen sich das Geld, zumindest 35 Millionen Euro, von der Allianz zurückholen. Denn auch bei den Münchenern hatte Freshfields eine Berufshaftpflichtversicherung abgeschlossen.
Die Allianz verweigerte aber eine Zahlung des Schadens. Laut Handelsblatt stellt sich der deutsche Versicherer auf den Standpunkt, dass bei den Cum-Ex-Beratungen der Maple Bank keine klassische Fehlberatung vorgelegen habe. Vielmehr habe sich Freshfields selbst strafbar gemacht, weswegen die Versicherung nicht greife.
Nun versuchen die übrigen Versicherer jedoch, sich einen Teil der von ihnen geleisteten Summe vom Münchener Versicherer zurückzuholen. Zu den internationalen Versicherern gehören QBE Underwriting, QBE Insurance Europe, Travelers Syndicate Management, Beazley Solutions, XL Catlin Insurance Company, Aviva Insurance, Riverstone Management Agency, Talbot Underwriting, Allied World Insurance Company, Endurance Specialty Insurance und Scor UK Company.
Die Allianz wollte den Vorgang auf procontra-Nachfrage nicht kommentieren.