Zielgruppe Geschäftsführer

„Die eigene Arbeitskraft wird unterschätzt“

Was sind die größten Herausforderungen bei der Absicherung von Unternehmern? Und was die häufigsten Beratungsfehler? Diese und andere Fragen beantwortet Dr. Burkhard Zimmermann, Mitglied der Geschäftsführung der BEST Assekuranzmakler GmbH, im procontra-Interview.

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09:12 Uhr | 12. Dezember | 2023
Burkhard Zimmermann

„Die Verantwortlichen unterschätzen oft die Herausforderungen, die mit dem Finden von geeignetem, personellem Ersatz für sich selbst verbunden sind": Über die Besonderheiten bei der Beratung von Geschäftsführern sprach Dr. Burkard Zimmermann von der Best Assekuranzmakler GmbH mit procontra.

| Quelle: Best Assekuranzmakler GmbH

procontra:

Welche Fehler stellen Sie beim persönlichen Schutz von Unternehmern immer wieder fest?

Burkhard Zimmermann:

Fehlendes Risikobewusstsein und in der Folge fehlendes Risiko- und Notfallmanagement sind leider weit verbreitet. Das macht sich an ganz unterschiedlichen Stellen bemerkbar. Viele Unternehmerinnen und Unternehmer unterschätzen ihre eigene Arbeitskraft – die persönliche Leistungserbringung – und die Bedeutung für das Unternehmen.

procontra:

Was passiert, wenn der Chef länger ausfällt?

Zimmermann:

Auch hier unterschätzen die Verantwortlichen oft die Herausforderungen, die mit dem Finden von geeignetem, personellem Ersatz für sich selbst oder aber Schlüsselpersonen aus dem Leitungskreis verbunden sind. Bei einem längerfristigen Ausfall von Geschäftsführung oder leitenden Angestellten kann das fatale Folgen haben, wenn beispielsweise nicht ausreichendes Kapital zur Verfügung steht, um eine Interimsmanagerin oder einen Interimsmanager einzusetzen.

procontra:

Wann sollten sich Unternehmer um ihren persönlichen Schutz kümmern?

Zimmermann:

Wesentlich sind zunächst einmal drei Zeitpunkte. Erstens: Vor dem Start der Selbstständigkeit. Und zwar auch dann, wenn man sich noch in einem Angestelltenverhältnis befindet. Zweitens: Wenn ein Wechsel von der privaten in die gesetzliche Krankenversicherung noch möglich ist – also vor dem 55. Lebensjahr. Drittens: Früh genug vor Ende der Selbstständigkeit, idealerweise fünf Jahre vorher, sowie in der Phase vor einem möglichen Verkauf des Unternehmens. Darüber hinaus ist ein Kümmern vor jeder relevanten Veränderung von Lebens-, Arbeits- und Unternehmensumständen dringend anzuraten. Dazu gehören Änderungen des Familienstandes, höherwertige kreditfinanzierte Anschaffungen mit „Langlebigkeitscharakter“ und insbesondere Änderungen im Geschäftsmodell oder der juristischen Person.

procontra:

Werden die Leitenden von sich aus aktiv, wenn sich was ändert?

Zimmermann:

Nein. Relevante Veränderungen mit entsprechenden Auswirkungen und Handlungsbedarf stellen wir in der Regel erst im Dialog fest. Oft erst im Jahresgespräch. Hier sollte man unbedingt konkret nach Veränderungen fragen.

procontra:

Wie ermittelt man die richtige Höhe der notwendigen Absicherung?

Zimmermann:

Der Wert eines Menschen, also seiner Arbeitskraft, ist von ganz unterschiedlichen Faktoren abhängig. Unserer Ansicht nach müssen unter anderem betriebsinterne und arbeitsmarktpolitische Faktoren, wie auch persönliche, bereits vorhandene Vermögenswerte einfließen.