Die Fondstochter der DZ Bank, die DG Immobilien Management (DGIM), ist Opfer einer schweren Cyberattacke geworden. Das bestätigte Friederike Seliger, Pressesprecherin der Mutterfirma in Frankfurt am Main, gegenüber procontra. Die DGIM betreut geschlossene Immobilienfonds.
Bei dem Angriff sollen personenbezogene Daten von mehrere Zehntausend Kunden entwendet worden sein. Die betroffenen Anleger seien bereits schriftlich über den Vorfall informiert worden. Daten der DZ Bank, des Spitzeninstituts der Volks- und Raiffeisenbanken, seien aber nicht betroffen.
Taskforce untersucht den Angriff
Der Vorfall wurde bereits durch zwei spezialisierte forensische Unternehmen untersucht und sowohl an die Strafverfolgungsbehörden als auch an die zuständige Datenschutzaufsicht gemeldet. Außerdem hat das Geldhaus nach eigenen Angaben eine Taskforce gegründet, die die weitere Vorgehensweise steuern soll.
Der Schaden für die DZ-Bank-Tochter ist derzeit noch nicht abzusehen. Auch hat sich die DGIM noch nicht dazu geäußert, inwieweit sie gegen Cyberangriffe abgesichert ist.
Cyberkriminalität als allgegenwärtige Bedrohung
Überraschen kann die jüngste Hackerattacke jedenfalls nicht. Experten warnen schon lange vor einer Zunahme solcher Angriffe. Laut einer aktuellen Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG wurde in den vergangenen beiden Jahren bereits mehr als jedes dritte Unternehmen Opfer von Cyber-Kriminalität. Und davon betroffen sind nicht nur große, sondern auch kleine und mittelständische Unternehmen (KMU).
„Cyberkriminalität bleibt bei deutschen Unternehmen eine allgegenwärtige Bedrohung. Die Zahl der Angriffe ist weiter hoch und gleichzeitig steigen die verursachten Kosten“, sagt Michael Sauermann, Head of Forensic Technology Germany bei KPMG.
200 Milliarden Euro Schaden im Jahr
Der Digitalverband Bitkom beziffert die Schäden für die deutsche Wirtschaft durch Diebstahl, Spionage und Sabotage auf mehr als 200 Milliarden Euro jährlich, drei Viertel dieser Summe sollen auf Cyberangriffe zurückzuführen sein.
Einen guten Schutz vor den finanziellen Folgen eines solchen Angriffs können Cyberversicherungen bieten. Sie leisten nicht nur bei Datendiebstahl und Betriebsunterbrechungen, sondern übernehmen auch die Kosten für die IT-Forensik und die Krisenkommunikation
Wie die KPMG-Studie zeigt, haben trotz der Bedrohungslage erst 40 Prozent aller Unternehmen eine solche Versicherung abgeschlossen, weitere 42 Prozent denken immerhin darüber nach.