Marktreport

Cyberversicherungen: Warum Makler ihren Kunden zu Treue raten sollten

Die Gefahr, Opfer einer Cyber-Attacke zu werden, steigt. Gleichzeitig steigt die Bereitschaft der Versicherer, entsprechende Risiken zu zeichnen. Was Maklern ihren Kunden jetzt raten sollten, hat der Makler Finlex in seinem Marktreport festgehalten.

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13:08 Uhr | 30. August | 2024
Ein alter Computer steht auf einem schmutzigen Schreibtisch

Die Gefahr, Opfer eines Cyberangriffs zu werden, steigt. Doch der Markt für Cyberversicherungen entspannt sich.

| Quelle: Erik Von Weber

Deutsche Unternehmen geraten immer häufiger ins Visier von Angreifern aus dem In- und Ausland. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage des Digitalverbands Bitkom.

Neben klassischer Industriespionage verzeichnen die befragten Unternehmen vor allem eine Zunahme von Cyberattacken. So verzeichneten 80 Prozent der Unternehmen im vergangenen Jahr mehr Cyberattacken, nur zwei Prozent der Firmen gaben an, die Zahl der auf sie verübten Angriffe sei rückläufig.

Cyberattacken sind auch für einen Großteil der Schäden verantwortlich: Insgesamt 67 Prozent des gesamten Schadens, der der deutschen Wirtschaft durch Industriespionage, Sabotage oder Datendiebstahl entstand, entfiel auf Cybercrime: Das waren zusammengerechnet 178 Milliarden Euro.

Meiste Schäden durch Ransomware

Die meisten Schäden entstanden den Unternehmen dabei durch Ransomware (31 Prozent, ein Zuwachs von acht Prozentpunkten gegenüber der letzten Umfrage), Phishing-Attacken (26 Prozent, minus fünf Prozentpunkte) sowie Angriffe auf Passwörter (24 Prozent, minus fünf Prozentpunkte). Noch keine große Rolle spielt indes das Thema Künstliche Intelligenz (KI). Dies dürften Betrugsmaschen wie sogenannte Deep Fakes oder Robo Calls einfacher machen. Nur drei Prozent der Unternehmen gab an, bereits Schäden durch diese Maschen erfahren zu haben. Allerdings geht die überwiegende Mehrheit davon aus, dass die KI den Betrügern zu Gute kommen wird.

„Wird mein Unternehmen Opfer von Cybercrime? – Das ist keine Frage des Ob, es geht lediglich um das Wann und Wie. Wichtig ist ein guter Schutz, und dazu gehören auch Maßnahmen, um Schäden möglichst gering zu halten, wie regelmäßige Backups“, fasst Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst die Studie zusammen.

Cyber-Markt entspannt sich

Auch der Abschluss einer Cyber-Versicherung ist für Unternehmen ratsam. Die gute Nachricht für alle abschlusswilligen Unternehmen: Der Cyber-Markt entspannt sich weiter. Zu dieser Einschätzung gelangt zumindest der Makler Finlex in seinem aktuellen Marktreport.

Das heißt: Die Versicherer zeigen sich in zunehmenden Maße bereit, Cyber-Risiken zu zeichnen. Für Unternehmen wird es folglich leichter, an den gewünschten Versicherungsschutz zu kommen.

Dies liegt auch daran, dass sich beide Seiten – Versicherungsnehmer, aber auch Versicherer – zuletzt verstärkt mit dem Thema beschäftigt haben. So haben die Versicherer aus den bisherigen Schäden beispielsweise strukturelle Sicherheitslücken erkennen können und entsprechend ihre Risikoerfassung bzw. die Vorgaben an die IT-Sicherheit der Kunden anpassen können.

Viele Schadenfälle gingen aus Sicht der Versicherer glimpflich aus – auch das ist laut Finlex ein Ergebnis der Professionalisierung der Versicherer. Hier kommen vor allem die 24/7-Hotlines und Assistance-Leistungen der Versicherer zum Tragen. Denn kommen IT-Forensiker und Incident-Response-Teams schnell zum Einsatz, lasse sich häufig Schlimmeres verhindern. Laut Finlex konnte gut ein Viertel aller Cyber-Versicherungsfälle dank schneller Maßnahmen gelöst werden.

Im Cyber-Markt war zuletzt zudem reichlich Bewegung festzustellen. So hat beispielsweise die Axa ihr Cyber-Geschäft neu geordnet. Andere Unternehmen, wie beispielsweise die Assekuradeure Stoik oder zuletzt Coalition, haben den Markt betreten. „In diesem gefühlten ,Neuanfang‘ stehen die Zeichen auf Neugeschäft“, heißt es im Marktreport.

Langfristige Partnerschaften vorzuziehen

Doch was heißt der sich entspannende Markt nun für Makler? Während die vergangenen Jahre von Umdeckungen geprägt waren, rät Finlex nun zu langfristigen Partnerschaften. Deren Vorteile zeigten sich vor allem im Leistungsfall: „Besonders im Schadenfall ist es von Vorteil, wenn Versicherer und Versicherungsnehmer auf eine gemeinsame Historie zurückblicken können und der Versicherer das Unternehmen bereits gut kennt.“

Lediglich bei Sanierungsforderungen von deutlich über zehn Prozent oder drastischen Bedingungseinschränkungen sei eine Umdeckung jetzt zu empfehlen, so Finlex.