Seit über 20 Jahren wurde nichts mehr am Rentenkonzept geändert, und das trotz der andauernden Niedrigzinsphase. Die mit dem Fondsspardepot verbundene Abschaffung von Renten- und Beitragsgarantie kann daher als größte Leistung des aktuellen Riester-Reformvorschlags bezeichnet werden, wie sie durch den Abschlussbericht der Fokusgruppe an das Kabinett übergeben worden ist. Das Gesetz könnte als einer der bedeutendsten Reformerfolge seit Riester in die Geschichte eingehen.
Der Blick in den Abschlussbericht räumt mit dem Vorurteil auf, die Lobby der Versicherungswirtschaft würde Gesetze diktieren. Im Gegenteil: Die Vorstellungen des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sind im Abschlussbericht der Fokusgruppe eher bei den überstimmten Minderheitsvoten zu finden. Die neue Altersvorsorge wird flexibler, renditeträchtiger und garantieunabhängiger werden. Dies wird die Branche dazu zwingen, den Allfinanzgedanken wieder in den Fokus zu rücken und über neue Versicherungskonzepte nachzudenken.
Der Konsens erstreckt sich über viele Verbände und Parteien, darunter die drei Parteien der Ampelkoalition, die Deutsche Bundesbank, der Bundesverband Investment und Asset Management e.V. (BVI) und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).
Als Blaupause des dem Kabinett vorgestellten Fondssparplans kann übrigens das als 401K bezeichnete kapitalgedeckte Altersvorsorgemodell in den USA gelten, das bereits zwei Drittel der US-Haushalte in Anspruch nehmen und 41 Billionen US-Dollar verwaltet. Eine derartiges Erfolgskonzept kann nach mehr als 20 Jahren Stillstand als sehr gutes Vorbild für Deutschland dienen und lässt einen optimistischen Ausblick für die heimische Altersvorsorge zu.