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Dividenden-Fonds: Warum die Ausschüttungen das Kapitaleinkommen sichern

Kapitaleinkommen wird für Bundesbürger immer wichtiger. Da liefern Dividenden, mit ihrem hohen Anteil am Gesamtergebnis, eine verlässliche Quelle.

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13:03 Uhr | 24. März | 2025
Kurse auf einem Laptop dargestellt

Kapitaleinkommen speise sich nicht nur aus Zinsen auf Bankeinlagen und Kupons, die auf Anleihen bezahlt werden, sondern auch aus Dividenden.

| Quelle: anyaberkut

Was Sie erfahren werden:

* Anteil von Dividenden an Gesamtperformance

* Wie Dividenden das Kapitaleinkommen stützen

* Warum Kürzungen unwahrscheinlich sind

Alle schauen nur auf die Kurse von DAX, EuroStoxx, Dow Jones und Co. Ein Großteil der Rendite kommt aber aus den Gewinnausschüttungen der Aktiengesellschaften an ihre Aktionäre. Das ist ein vernachlässigter Hebel im Vertrieb. Hierauf weist unter anderen Allianz Global Investors (AGI) hin. Das Fondshaus fand heraus, dass Dividenden sich hervorragend zur Ergänzung von Arbeits- und Ruhestandseinkommen eigenen. Hans-Jörg Naumer, Autor der Studie und Leiter Kapitalmarktanalyse bei AGI, jedenfalls findet: „Die Zeit ist reif für Kapitaleinkommen“.  

Rekordwert bei Gewinnausschüttungen auf Aktien

Kapitaleinkommen speise sich nicht nur aus Zinsen auf Bankeinlagen und Kupons, die auf Anleihen bezahlt werden, sondern auch aus Dividenden. Um welche Beträge es sich dabei handelt, hat kürzlich Vanguard ermittelt. Demnach erreichten die Gewinnausschüttungen auf Aktien im vergangenen Jahr einen Rekordwert von 2,2 Billionen US-Dollar – ein Plus von 8,5 Prozent. Für dieses Jahr erwarten Viktor Nossek, Head of Investment bei dem US-Vermögensverwalter, eine neue Bestmarke. In Deutschland freuen sich Aktionäre in der Regel im Frühjahr über ihre Dividenden. In den USA und anderen Staaten fließt Anlegern auch unterjährig ihr Gewinnanteil zu. 

Dividenden haben großen Anteil an Gesamtrendite

Zum Dividendenrekord 2024 trug bei, dass Tech-Konzerne wie Alibaba, Alphabet und Meta, ihre Eigentümer erstmals auf diese Weise am Geschäftserfolg beteiligten. „Die Ausschüttungen hielten weltweit dem makroökonomischen Gegenwind stand“, erklärt Nossek. Die Entwicklung dürfte sich 2025 fortsetzen. Ähnlich sieht das AGI. Die Allianz-Tochter sagt für den breiten europäischen Aktienindex MSCI Europa einen Dividendenrekord von 459 Milliarden Euro voraus, nach 440 Milliarden Euro für 2024. 

Der AGI-Studie zufolge haben Dividenden einen großen Anteil an der Gesamtrendite einer Aktienanlage. Naumer und sein Team haben sich die vergangenen 40 Jahre angeschaut. Das Ergebnis: Die annualisierte Gesamtrendite für den MSCI Europe wurde zu 39 Prozent durch den Performance-Beitrag der Dividenden getragen. In Nordamerika (MSCI Nordamerika) und Asien-Pazifik (MSCI Pazifik) wurde die Gesamtperformance zu 22 Prozent bzw. 41 Prozent durch die Dividende bestimmt. 

Sollen Berater Dividendenfonds empfehlen?

  • Aktien sind unerlässlich für den Vermögensaufbau.

  • Dividenden tragen bis zu 40 Prozent zur Gesamtperformance bei.

  • Unternehmen streben stetig steigende Gewinnausschüttungen an.

  • Viele Anleger sind konservativ investiert und brauchen mehr Chancen

  • Zu sicheren Fondspolicen passen sichere Dividendenfonds nicht.

  • Beratungsbedarf rund um das Thema Dividende ist einfach zu groß.

Was das konkret bedeuten kann, zeigt ein Beispiel: Angenommen, es hat jemand vor zehn Jahren 100.000 Euro in den Stoxx Europe 600 angelegt, eine breit diversifizierte Benchmark für den europäischen Aktienmarkt. Gemessen an den zwischenzeitlich erfolgten Dividendenausschüttungen hätten über den gesamten Zeitraum knapp 40.000 Euro bei Wiederanlage vereinnahmt werden können. Hinzu käme der Performancebeitrag aus der Kursentwicklung von plus 50.000 Euro. 

Vor diesem Hintergrund nähmen Dividenden als zusätzliches Kapitaleinkommen eine immer wichtigere Rolle ein. Dazu Naumer: „In einer Zeitphase, in der die Menschen, vor allem in den Industriestaaten, immer älter werden, gesetzliche Rentenkassen unter dem Druck der Demografie stehen und immer weniger Erwerbstätige zur Verfügung stehen, sollte Arbeitseinkommen durch Kapitaleinkommen ergänzt werden.“  

Ängste unberechtigt?

Befürchtungen vor Dividendenausfällen und -kürzungen zerstreut Naumer. Unternehmen neigten zu einer stetigen, eher auf Anhebung orientierten Dividendenpolitik. Auch das sei ein Ergebnis der Studie. In den letzten zwanzig Jahren hätten wesentlich mehr Unternehmen im jeweiligen Jahr ihre Gewinnausschüttung erhöht, als vermindert. Mehr Kürzungen als Erhöhungen habe es nur in den Ausnahmejahren 2009 (Finanzkrise) und 2020 (Pandemie) gegeben. Somit schwankten die Dividenden selbst weniger als die Konzerngewinne und auch weniger als die Aktienkurse. Dividenden könnten per Definition auch nicht negativ werden, sondern im schlechtesten Fall nur ausfallen. Bei einzelnen Unternehmen komme das mal vor. Aber: letztlich sind die Gesamtausschüttungen von Jahr zu Jahr gestiegen“, resümiert Naumer. 

Geld für sich arbeiten lassen

Für Finanzberater und deren Kunden heißt das: Ein Einkommensstrom ist möglich. Wer Dividendenfonds investiert, kann sich über regelmäßige Erträge freuen. Wer sich nicht um die Wiederanlage der Dividenden kümmern möchte, greift zu thesaurierenden Fonds. Ob Einmalanlage, Fondspolice oder Sparplan, alle Varianten sind sinnvoll. Naumer zufolge „kann das zusätzliche Kapitaleinkommen zum Beispiel für die Ausbildung der Kinder, als Urlaubsgeld oder für die dritte Lebensphase genutzt werden.“ Diesen Hebel im Vertrieb anzusetzen, könnte vielleicht auch Fondsmuffel überzeugen. Einfach mal Geld für sich arbeiten lassen, ist jedenfalls ein starkes Argument. 

Fonds für Dividenden-Fans

Auswahl thesaurierender Aktienfonds; Ranking gemäß Performance 3 Jahre (Stand: 10.03.2025 Quelle: Morningstar)

Fondsname

ISIN

Rendite p. a. in %

lfd. Kosten in %

3 Jahre

5 Jahre

10 Jahre

JP Morgan Global Dividende USD

LU0329201957

8,1

12,5

8,4

1,7

Allianz Global Dividend

LU1681043086

6,7

k.A.

k.A

1,9

DJE Dividende & Substanz

LU0159550150

5,8

8,0

5,1

1,9

DWS Top Dividende

DE0009848119

5,0

6,9

5,0

1,5