Fondsanlage: So finden Berater die optimale Kundenlösung

Was ist für den Kunden besser – Fonds oder Fondspolicen? Einfache Antworten gibt es darauf nicht. Was ein neues Tool dazu ermittelt und wo Berater es einsetzen können.

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06:09 Uhr | 30. September | 2019
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Ab einer Vertragslaufzeit von 15 Jahren können Fondspolicen eine höhere Rendite als die Direktanlage in Fonds erzielen, weiß IVFP-Chef Michael Hauer. Bild: IVFP

Laut der Umfrage „Trends III/2019“ der BBG Betriebsberatung ging das meiste Vorsorgegeschäft im zweiten Quartal 2019 in Fondspolicen (procontra berichtete). Insgesamt landeten Altersvorsorgeprodukte bestenfalls im Mittelfeld. Am besten schnitt noch die betriebliche Altersversorgung (bAV) mit Rang 16 ab (zuvor Rang 15). Unverändert an 18. Stelle liegen Fondspolicen, während Direktanlagen in Investmentfonds auf Rang 6 (zuvor Rang 16) kletterten.

Laut Studie sehen fast 30 Prozent der Maklerbetriebe ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal in der Spezialisierung auf bestimmte Kundengruppen (procontra berichtete). Bei fondsgebundenen Lebens- oder Rentenversicherungen geben Makler das meiste Geschäft an Alte Leipziger, Canada Life und Allianz.

In Zeiten anhaltend historisch niedriger Zinsen wird im Bereich Altersvorsorge vermehrt auf kapitalmarktorientierte Fondsanlagen gesetzt. Die Fondspolice ist hierbei gegenüber der direkten Fondsanlage aufgrund der Befreiung von der Abgeltungsteuer in vielen Fällen im Vorteil – insbesondere bei langen Anlagehorizonten, hat das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) herausgefunden.

Ab 15 Jahren Fondspolicen im Vorteil

„Bereits bei einer Vertragslaufzeit ab 15 Jahren können Fondspolicen eine höhere Rendite als die Direktanlage in Fonds erzielen“, erklärt Michael Hauer, Geschäftsführer des IVFP. Details könnten Berater individuell für jeden Kunden mit dem „Fondsanlagen-Optimierer“ des Instituts ermitteln, der den „neutralen Vergleich zwischen Fondspolicen und einer Fonds-Direktanlage unter Berücksichtigung steuerlicher Effekte ermöglicht“.

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Berater können das kostenfreie Tool derzeit noch nicht für den gesamten Fondspolicen-Markt nutzen, sondern nur für diese acht Gesellschaften: Allianz, Canada Life, DEVK, HDI, Neue Leben, Standard Life, Stuttgarter und Swiss Life. Durch die Integration der jeweiligen Tarife werden auch tarifspezifische Effekte, wie die Weitergabe von Kickbacks oder die Verwendung der besonders günstigen institutionellen Anlageklassen, abgebildet.

Der Unterschied beim Langlebigkeitsrisiko

„Ein weiterer Vorteil der Fondspolicen besteht in der Absicherung des Langlebigkeitsrisikos durch die Wahl einer lebenslangen Rente zu Ruhestandsbeginn“, so Hauer, der auch eine Professur für Finanzmärkte und Financial Planning an der Technischen Hochschule Amberg-Weiden besitzt. Bei der Fonds-Direktanlage gebe es hingegen nur die Möglichkeit eines Entnahmeplanes. Ist das Kapital aufgebraucht, trägt allein der Anleger das Langlebigkeitsrisiko.

„Neben der fachlichen Korrektheit des Tools ist es uns ein besonderes Anliegen, stets das Design und die Anwenderfreundlichkeit weiterzuentwickeln“, erklärt Hauer. Zuletzt war der Fondsanlagen-Optimierer in einem neuen Responsive Webdesign ausgerollt worden. Weitere Details und Berechnungsbeispiele gibt es auf der IVFP-Website.

Auch andere Tools kommen zu ähnlichen Ergebnissen. Beispiel: Das Tool „Finanzplaner24" der Firma Finanzportal24 rechnet bei Bruttopolicen einen geringen Vorteil für den Anleger gegenüber ETF-Sparplänen aus. Bei Nettopolicen fiele der Vorteil zugunsten der Fondspolice gegenüber einem ETF-Sparplan sehr viel deutlicher aus, berichtet Thomas Buchholz, Maklerbetreuer der LV 1871 (procontra berichtete).

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