Nach Razzia und Greenwashing-Vorwürfen
Der Vermögensverwalter DWS zieht nach Greenwashing-Vorwürfen erste Konsequenzen: Der Chef der Unternehmenstochter der Deutschen Bank, Asoka Wöhrmann, muss gehen. Er wird durch Stefan Hoops, bisheriger Leiter der Unternehmensbank der Deutschen Bank, ersetzt. „Asoka Wöhrmann verlässt die Geschäftsleitung der DWS zum Ablauf der DWS-Hauptversammlung am 9. Juni“, teilte die Deutsche Bank am Mittwoch mit. Asoka Wöhrmann habe demnach sein Amt an der Spitze der DWS im Einvernehmen mit dem Unternehmen niedergelegt.
Am Dienstag wurden die Unternehmenszentrale der Deutschen Bank und der Fondstochter DWS von 50 Einsatzkräften der Frankfurter Staatsanwaltschaft, des BKA und der BaFin durchsucht. Die Ermittler sehen einen Anfangsverdacht des Kapitalanlagebetrugs. Konkret wird dem Unternehmen vorgeworfen, seine Bemühungen rund um das Thema Nachhaltigkeit beschönigt zu haben.
„Verfahrensauslösend waren Berichte in den internationalen und nationalen Medien, wonach der Vermögensverwalter DWS bei der Vermarktung von sogenannten grünen Finanzprodukten diese Finanzprodukte „grüner“ bzw. „nachhaltiger“ verkauft habe, als sie tatsächlich sind“, so die Frankfurter Staatsanwaltschaft. So seien entgegen den Angaben in Verkaufsprospekten von DWS-Fonds die ESG-Faktoren nur in einer Minderheit der Investments berücksichtigt worden, in einer Vielzahl von Beteiligungen hätten sie jedoch keinerlei Beachtung gefunden.
Die ehemalige Nachhaltigkeitsbeauftragte der DWS, Desiree Fixler, hatte durch ihre öffentliche Kritik am Umgang des Unternehmens mit Nachhaltigkeitsthemen den Anstoß gegeben, durch den die DWS und die Deutsche Bank in den Fokus der Ermittler gerückt ist.
Konkrete Beschuldigte seien noch nicht bekannt, das Verfahren richte sich demnach gegen unbekannte Mitarbeiter und DWS-Verantwortliche. Bereits seit Anfang des Jahres laufen die Ermittlungen, so die Staatsanwaltschaft.