Negativzinsen bereits ab 25.000 Euro

Die Negativ-Zinswelle rollt: Allein im März haben 50 neue Banken Verwahrentgelte für ihre Privatkunden eingeführt. Auch die Freibeträge werden immer niedriger – selbst für Bestandskunden.

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11:04 Uhr | 01. April | 2021
Sparda-Bank West Bild: Sparda-Bank West

Die Sparda Bank West erhebt nun bereits ein Verwahrentgelt ab 25.000 Euro - auch bei Bestandskunden. Bild: Sparda-Bank West

Die Zahl der Banken, die ihren Kunden Negativzinsen auferlegen, wächst und wächst: Laut aktuellen Zahlen des Vergleichsportals Biallo haben 370 von 1.300 untersuchten Banken mittlerweile Negativzinsen für ihre Privatkunden erhoben, alleine im März kamen 50 Kreditinstitute hinzu – wesentlich mehr als noch im Januar und Februar, als jeweils „nur“ 30 Banken sogenannte „Verwahrentgelte“ einführten.  

Mit der Sparda Bank West kommt nun eine weitere Bank hinzu, die bereits ab einem Einkommen von 25.000 Euro ein Verwahrentgelt in Höhe von 0,5 Prozent für Neu-, aber auch Bestandskunden erhebt. Ein solch niedriges Niveau ist bislang – zumindest für Bestandskunden – bei keiner anderen Bank zu finden.   Unterhalten Kunden zudem mehrere Girokonten, entfällt für das zweite, dritte etc. Konto zudem der Freibetrag von 25.000 Euro – hier werden die Negativzinsen dann bereits ab dem ersten Euro erhoben. Bei den Tagesgeldkonten liegt der Freibetrag hingegen bei 50.000 Euro.  

Sparkasse kündigte Kunden

Bestandskunden müssen der Einführung eines Verwahrentgeltes allerdings zustimmen. Die Stadtsparkasse Düsseldorf kündigte vor Kurzem 26 Kunden mit besonders hohen Einlagen, die der Einführung eines Verwahrentgeltes nicht zugestimmt hatten – dies berichtete unter anderem das Handelsblatt.  

Bei der Sparda Bank begründet man die Einführung mit der derzeitigen Niedrigzins-Situation. „Wir haben lange auf einen solchen Schritt verzichtet, müssen ihn jetzt aber zum Wohle der gesamten Genossenschaft gehen“, sagt deren Vorstandsvorsitzender Manfred Stevermann. Und weiter: „Da die immer wieder prognostizierte Zinswende ausgeblieben und durch die Corona-Pandemie sogar in weite Ferne gerückt ist, ist dieser Schritt nicht mehr zu vermeiden“.  

Mitverantwortlich dafür sei auch die Tatsache, dass viele weitere Banken – unter ihnen mittlerweile auch die Direktbanken – Negativzinsen eingeführt haben. Deren Kunden suchen nach Alternativen und verschieben ihre Bankeinlagen einfach zum nächsten Kreditinstitut. Darauf müsse man reagieren, erklärte Stevermann: „Wenn wir als große Regionalbank darauf nicht oder zu spät reagieren, laufen wir Gefahr, von neuen Einlagen überflutet zu werden. Das würde unseren Zinsaufwand noch weiter erhöhen.“