Wer nachhaltig investieren will, macht häufig einen weiten Bogen um die Aktien von Rüstungsunternehmen. Die Herstellung von Panzern, Kampfflugzeugen oder Munition ist für viele offenbar ethisch schwer vertretbar. Laut Forum Nachhaltige Geldanlagen gehörten Waffen und Rüstung zu den häufigsten Ausschlusskriterien, wenn es um nachhaltige Geldanlage geht.
Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine ist jedoch einiges ins Rutschen geraten. Nicht nur, dass durch die Entscheidungen zahlreicher EU-Staaten, wieder mehr Geld in die eigene militärische Aufrüstung zu investieren, die Aktienkurse von Rüstungsherstellern wie Rheinmetall deutlich anstiegen. Die Branche versucht darüber hinaus auch, als sozial nachhaltig im Sinne der EU-Taxonomie anerkannt zu werden. Einzelne Investoren, wie beispielsweise die schwedische SEB Bank haben darüber hinaus ihre Nachhaltigkeitspolitik bereits angepasst und investieren bereits wieder in die Herstellung von Panzern und Flugzeugen.
Ob nachhaltig oder nicht – wer explizit in Rüstungswerte investieren möchte, dem steht – wenn er nicht auf Einzelwerte zurückgreifen möchte – in Europa nur eine begrenzte Auswahl zur Verfügung. Mit Han-ETF bringt nun ein weiterer Anbieter einen ETF zum Thema Rüstung auf den Markt. Der Future of Defence UCITS ETF, der ab 4. Juli gehandelt wird, orientiert sich am EQM Future of Defence Index. Hierin finden sich unter anderem das IT-Sicherheitsunternehmen Palo Alto Networks, der britische Luftfahrt- und Rüstungskonzern BAE Systems oder der französische Rüstungsgigant Thales wieder.
„Die Militärausgaben wachsen weltweit. 2022 wurden 2,2 Billionen US-Dollar investiert – so viel wie noch nie“, heißt es in einer Pressemitteilung von HAN-ETF. „Ob es der fortlaufende Konflikt in der Ukraine ist oder das wachsende Risiko eines Konflikts über Taiwan oder das Südchinesische Meer – es steht fest, dass die Welt ein risikoreicherer Ort wird. Die Post-Kalter-Krieg-Ära ist vorbei – und die Regierungen weltweit verstehen das“, kommentierte HAN-ETF-Gründer Hector McNeil die ETF-Gründung.
Investiert werden soll dabei nicht nur in klassische Rüstungsunternehmen. Auch das Thema Cybersicherheit wird hoch gewichtet – schließlich gelte der Cyberspace als neue Domäne der Kriegsführung, schreibt HAN-ETF. Dies hätten die russischen Invasionen in die Ukraine 2014 sowie 2022 gezeigt.
Neben HAN-ETF ist in Deutschland auch der VanEck Defense UCITS ETF A als weiterer Rüstungs-ETF handelbar.