Riester: Marktführer schränkt Angebot ein

Höhere Aktienquoten, keine Überzahlung mehr und Mindestvertragsdauern – Union Investment stellt sich beim Thema Riester neu auf. Grund ist das Niedrigzinsumfeld und die politische Tatenlosigkeit.

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09:05 Uhr | 03. Mai | 2021
Union Investment Bild: Union Investment

Union Investment will zukünftig geförderte Fondsverträge nur mit einer Mindestlaufzeit von 20 Jahren anbieten. Bild: Union Investment

Obwohl der Handlungsdruck bei der Reform der Riester-Rente – insbesondere seit Senkung des Höchstrechnungszinses – hoch ist, schwindet die Hoffnung, dass die staatlich geförderte Altersvorsorge noch vor der Bundestagswahl in diesem Herbst ein „Makeover“ erfährt. Die Tatenlosigkeit der Regierung führt nun dazu, dass die Anbieter selbst tätig werden.

Entsprechend hat Union Investment, mit einem Vertragsbestand von 1,9 Millionen Verträgen selbsternannter Marktführer bei den geförderten Fonds-Verträgen, nun seine Produkte überarbeitet. So gilt sowohl für die UniProfiRente (Vertragsbestand: 1,8 Millionen) sowie die UniProfiRente Select (100.000) in Zukunft eine Mindestvertragszeit von 20 Jahren. Zuvor hatte diese bei der UniProfiRente bei zehn Jahren gelegen, bei der UniProfiRente Select gab es zuvor gar keine. Kunden ab Mitte 40 bekommen in Zukunft folglich keine Riester-Verträge mehr.  

Keine Überzahlung mehr möglich

Darüber hinaus will der Anbieter, wie das Handelsblatt berichtet, in Zukunft auch bei langlaufenden Verträgen auf eine höhere Aktienquote setzen. Die Möglichkeit der Überbezahlung, das heißt Einzahlungen über den staatlich geförderten Jahresbeitrag von 2.100 Euro hinaus, soll in Zukunft entfallen. Wirksam werden sollen die Änderungen zum 1. Juli, weitere Details will Union Investment am 19. Mai bekannt geben. 

Dass die Riester-Anbieter angesichts der Niedrigzinsen und der fortbestehenden Beitragsgarantie ihr Angebot einschränken bzw. komplett einstellen, war bereits in der Vergangenheit festzustellen. So hatte die Debeka im vergangenen Jahr erklärt, keine Riester-Produkte mehr anbieten zu wollen. Andere Versicherer, wie die Inter, Nürnberger oder die Öffentliche Braunschweig haben Riester-Produkte ebenfalls aus ihrem Sortiment gestrichen.  

Derweil siecht die Riester-Rente weiter dahin. Laut Statistiken des Bundesarbeitsministeriums ging die Zahl der Riester-Verträge im vergangenen Jahr um 124.000 zurück. Betroffen waren alle Vertragsarten.