Adventskalender-Türchen 7
Hintergrund:
Vor über 20 Jahren erfand der britische Ökonom Jim O’Neill das BRIC-Kürzel und sorgte dafür, dass Zigtausende in die Schwellenländer investierten. Doch ist das Kürzel noch zeitgemäß?
Spätestens seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine sind aus den sogenannten BRICS-Fonds BICS-Fonds geworden – russische Aktien sind praktisch nicht mehr handelbar. Auch bei den übrigen Ländern, aus denen sich das Akronym zusammensetzt, ist zu Vorsicht geboten. Über dem chinesischen Markt hängt das Damoklesschwert eines Konflikts mit Taiwan, die brasilianische Wirtschaft ist stark von den Rohstoffpreisen abhängig, und beim "S" kann man mittlerweile streiten, wer damit gemeint sein soll.
Das BRICS-Akronym passe heute schlicht nicht mehr in die Zeit, ist der Autor und Investor Christian Röhl überzeugt. Zu unterschiedlich ist die Entwicklung der einzelnen Staaten. Daran ändert auch die Erweiterung der BRICS-Familie um sechs weitere Staaten zum Jahreswechsel nichts. Hier handle es sich vielleicht um eine Gemeinschaft, die ihre Interessen gegen den Westen poolt, so Röhl, nicht aber um ein homogenes An-lagegebiet: „Das BRICS-Label hat sich überlebt.“ Anlegern rät er, lieber in die wesentlichen Regionen (Indien, Lateinamerika, China) zu investieren.
Prognose:
Es ist sehr wahrscheinlich, dass BRICS-Fonds vom Markt verschwinden: entweder durch Umfirmierung oder durch eine Verschmelzung mit anderen Fonds.
Wahrscheinlichkeit der These: 85 Prozent