US-Wahlen und ihre Folgen

Donald Trump wird Präsident - was heißt das für Anleger?

Überraschend deutlich hat Donald Trump die Präsidentschaftswahlen in den USA gewonnen. Was heißt das nun für Aktionäre?

Author_image
13:11 Uhr | 06. November | 2024
Donald Trump

Donald Trump wird erneut Präsident der USA.

| Quelle: Chip Somodevilla / Staff

Amerika hat gewählt: Überraschend deutlich holte sich Donald Trump den Sieg und wird nun erneut ins Weiße Haus einziehen. Vor allem unter Krypto-Fans sorgte der Sieg Trumps für Freude: Der Bitcoin stieg auf einen Kurs von über 75.000 Dollar und überflügelte sein bisheriges Rekordhoch von 73.738 Dollar damit deutlich. Viele Anleger schienen daraufhin jedoch Gewinne realisieren zu wollen, so dass der Bitcoin-Kurs im Laufe des Tages wieder nachgab. Auch die Aktien der Trump Media & Technology Group stiegen im vorbörslichen Handel um mehr als 40 Prozent, auch die Aktien des Autobauers Tesla schossen in die Höhe. Dessen Besitzer Elon Musk hatte sich im Wahlkampf klar hinter Donald Trump gestellt und könnte Mitglied in dessen neuer Regierung werden. 

Doch welche Folgen hat der Sieg des Republikaners für Anleger, die nicht in Kryptowährungen investiert sind? Welche Aktien könnten vom Sieg Trumps profitieren? Und welche eher unter Druck geraten?

Positive Effekte für amerikanische Unternehmen erwartet

Generell gehen viele Analysten davon aus, dass die Wirtschaftspolitik von Trump, die auf Deregulierung und Steuersenkungen ausgerichtet sein dürfte, vor allem amerikanische Aktien beflügeln dürfte – zumindest anfangs. „Trumps Sieg wird an den Finanzmärkten positiv für die wirtschaftliche Entwicklung bewertet, vor allem im Vergleich zur Wirtschaftsentwicklung in Europa und China“, schreibt Jan Viebig, Chief Investment Officer bei ODDO BHF, in einer ersten Reaktion auf den Wahlsieg. Gleichzeitig dürfte der von Trump angekündigte Protektionismus europäischen Unternehmen zu schaffen machen. „Vor allem in der deutschen Automobilindustrie werden die Probleme durch Trumps Wahlsieg noch zunehmen“, glaubt Viebig. Gleichwohl sehe man aber Kurschancen für Aktien europäischer Qualitätsunternehmen mit einem hohen Umsatzanteil in den USA.

Die Einführung von Importzöllen könnte jedoch nicht nur negative Auswirkungen auf wichtige Handelspartner der USA, wie China oder die Deutschland, haben, sondern mittelfristig auch der amerikanischen Wirtschaft selbst schaden, warnt Carsten Mumm, Chefsvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel. So könnten die Zölle die Preise für die US-Verbraucher steigen lassen und so die Möglichkeiten der FED für Zinssenkungen beschränken. „Auch massenhafte Abschiebungen von Migranten und eine Begrenzung der Einwanderung würden der US-Wirtschaft erheblich schaden“, so Mumm. Anleger sollten darum trotz anfänglicher Euphorie genau beobachten, ob bzw. wann sich Risiken der neuen Regierung negativ auf die Kapitalmärkte durchschlagen.

Für Europa glaubt Mumm, dass hier die Erkenntnis, sich stärker von Amerika emanzipieren zu müssen, neuen Raum gewinnen wird. Tom Bailey, Head of Research beim ETF-Anbieter HANetf, glaubt, dass von dieser Entwicklung vor allem europäische Rüstungsaktien profitieren könnten. „Der Wahlsieg von Donald Trump stellt die Verpflichtungen der USA gegenüber der NATO und der europäischen Sicherheit in Frage. Während die europäischen Länder ihre Verteidigungsausgaben bereits erhöht haben, um ihre Sicherheit ,Trump-sicher‘ zu machen, könnte die Rückkehr von Donald Trump diese Entwicklung noch beschleunigen und den europäischen Rüstungsaktien erheblichen Rückenwind verleihen“, so Bailey. HANetf hat mit dem „Future of Defense“- ein entsprechenden ETF im Angebot.

Wie sich der Sieg von Trump auf weitere Anlageklassen auswirken könnte, hat unser Autor Jan Wagner in einem lesenswerten Stück zusammengefasst.