Sorge um schlechte Beratung und Produkte
Die Bürgerbewegung Finanzwende will mit einer anonymisierten Auswertung herausfinden, welche Erfahrungen Verbraucherinnen mit frauenspezifischen Finanzberatungs- und Produktangeboten gemacht haben. Warum der Verein das Thema auf die Agenda gesetzt hat, erklärt die Volkswirtin und Ökonomin Magdalena Senn, verantwortlich für den Bereich Nachhaltige Finanzmärkte bei Finanzwende.
Finanzangebote speziell für Frauen sind in letzter Zeit wie Pilze aus dem Boden geschossen. Die Werbung dafür ist sehr präsent, insbesondere in den sozialen Medien. Zudem werden mitunter sehr hohe Gebühren aufgerufen. Das war für uns Anlass genug, dieses neue Angebotssegment einmal genauer unter die Lupe nehmen zu wollen.
Wie hoch schätzen Sie die Gefahr ein, dass ein „Frauen-Label“ genutzt wird, um Frauen von für sie nachteiligen Produkten, Dienstleistungen oder Beratungsangeboten zu überzeugen?
Das kann vereinzelt vorkommen. Aber auch ohne Frauen-Label bestehen in diesem Bereich ja häufig Interessenkonflikte. Fehlberatung und ungeeignete Produkte sind im Finanzvertrieb leider keine Seltenheit. Wie sich das im neuen, auf Frauen zugeschnittenen Marktsegment genauer verhält, wollen wir herausfinden.
Wie viele Fälle sind Ihnen bereits bekannt, in denen Frauen im Rahmen einer frauenspezifischen Beratung nicht angemessen beraten worden sind?
Wir stehen gerade am Anfang der Umfrage und können hierzu deshalb noch keine Aussage treffen.
Es kommt sehr darauf an. Einerseits kann es sinnvoll sein, denn es gibt bereits heute Erkenntnisse, dass Frauen in der klassischen Finanzberatung schlechtere Finanzprodukte angeboten bekommen als Männer – beispielsweise aufgrund von Unterschieden im Risikobewusstsein oder in der Erwerbsbiographie. Zentral ist aber die Frage, ob die Beratung wirklich im finanziellen Interesse der Kundin ist oder ob es vor allem um den Vertrieb von bestimmten Produkten geht.
Von welchen Beratungsangeboten und Produkten haben Sie bereits gehört, die sich als nachteilig für die Kundinnen herausgestellt haben?
Auch hier können wir noch nichts sagen. Natürlich haben wir Berichte in den Medien dazu verfolgt.
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