Kolumne
Der Maklermarkt steht unter stetigem Druck. Strengere Gesetze und Richtlinien bei gleichzeitiger Forderung nach digitaler Effizienz treffen insbesondere kleinere Maklerbüros. Denn einerseits sorgen die aktuellen regulatorischen Rahmenbedingungen für eine höhere Markttransparenz und Verbrauchersicherheit – und das ist gut. Andererseits stellen sie aber auch eine Last dar, die insbesondere von kleineren Privatkundenmaklern schwer zu tragen ist. Sie müssen disproportionale Investitionen tätigen, um den gleichen regulatorischen Anforderungen wie große Unternehmen gerecht zu werden.
Gleichzeitig erfordert die Digitalisierung umfassende technische Anpassungen. Kunden erwarten heutzutage eine schnelle, unkomplizierte Abwicklung ihrer Versicherungsangelegenheiten über digitale Kanäle. Das bietet zwar Chancen für mehr Effizienz, setzt kleinere Makler jedoch unter zusätzlichen Druck. Sie müssen in teure Technologien investieren, die sie sich kaum leisten können.
Eine Folge dieser Entwicklungen ist die Konsolidierung im Maklermarkt. Große Maklerhäuser und -pools erweitern ihre Marktanteile, während kleinere Anbieter zunehmend Schwierigkeiten haben, selbstständig zu bestehen. Viele von ihnen sehen sich gezwungen, sich einem größeren Pool anzuschließen, um überlebensfähig zu bleiben. Diese Konsolidierung mag auf den ersten Blick wie eine Rettung erscheinen, führt jedoch zu einer Zentralisierung der Dienstleistungen. Das verringert den direkten, persönlichen Kontakt zur Kundschaft, worin die besondere Stärke kleinerer Makler liegt. Es ist ein zweischneidiges Schwert.
Diese Entwicklung hat übrigens auch gesellschaftliche Konsequenzen. Gerade in den Bereichen Altersvorsorge und Berufsunfähigkeitsversicherung droht durch diese Zentralisierung, dass sich das Serviceangebot verschlechtert. Denn hier ist die individuelle und bedarfsorientierte Beratung essenziell. Wenn kleinere Makler nicht mehr in der Lage sind, diese persönliche Beratung zu bieten, könnte dies langfristig das Risiko von Altersarmut und unzureichender Absicherung bei Berufsunfähigkeit für Teile der Bevölkerung erhöhen.