Kolumne

Trump misst seinen Erfolg an den Aktienmärkten

Ein paar Wochen in der Amtszeit von Donald Trump sind vergangen, und die ersten negativen Auswirkungen, auch auf die US-amerikanische Wirtschaft, sind zu spüren, wie Baki Irmak, Mitgründer von Pyfore Capital, einem Fondsanbieter mit Schwerpunkt Digitales, in seiner Kolumne zeigt.

09:03 Uhr | 05. März | 2025
Baki Irmak Mitgründer von Pyfore Capital

Baki Irmak ist Mitgründer von Pyfore Capital, einem Fondsanbieter mit Schwerpunkt Digitales

| Quelle: Pyfore Capital

Die US-Aktienmärkte sind in diesem Jahr ins Minus gedreht – nicht nur, weil Momentum-Aktien wie Palantir, Robinhood oder MicroStrategy schwächeln. Auch die großen Indizes Nasdaq und S&P 500 haben seit Donald Trumps Amtsantritt verloren. Symbolisch dafür steht die Tesla-Aktie, deren Kurs nach dem Hype der Kryptowährung DOGE fast wieder auf dem Stand von Anfang November 2024 ist. Die Administration Trump steht vor zwei hausgemachten Problemen.

Das erste ist seine Wirtschaftspolitik. Trump verlässt sich auf ultra-libertäre Unternehmer und Dealmarker. Während frühere Präsidenten auf erfahrene Volkswirte wie Larry Summers setzten, fehlt heute eine umfassende wirtschaftspolitische Strategie. Er verkennt, dass die US-Wirtschaft mit der Konsumlaune der Verbraucher steht und fällt. Diese hängt maßgeblich von stabilen Aktienkursen, hohen Immobilienpreisen, niedriger Arbeitslosigkeit und moderaten Zinsen ab. Das Verhältnis von Schuldendienst zu Einkommen ist bereits besorgniserregend.

Trumps Anreize in der Wirtschaft gehen nicht auf

Doch Trumps Maßnahmen setzen falsche Anreize. Er feiert Zölle auf Stahl und Aluminium, übersieht aber, dass nur wenige Rohstoffkonzerne profitieren, während die weiterverarbeitende Industrie steigende Kosten schultern muss. Das schwächt Produzenten und Verbraucher gleichermaßen: Höhere Preise und wirtschaftliche Unsicherheit drücken die Kaufkraft. Verbrauchervertrauen und Einkaufsmanager-Indizes sind eingebrochen, Investoren agieren zurückhaltend. Auch Musks DOGE-Kettensäge trägt zur Verunsicherung bei. Konsumstreiks sind ansteckend – wenn die Amerikaner sparen, stockt das Wachstum.

Das zweite Problem ist die Demontage der US-Institutionen. Trumps "Make America Great Again" (MAGA) untergräbt das System der Checks and Balances. Der Kongress ist blockiert, die Opposition gelähmt, Gerichte und Medien bislang weitgehend wirkungslos. Ein Hoffnungsschimmer für Anleger bleibt: Trump misst seinen Erfolg an den Aktienmärkten. Sinkende Kurse werden ihn nicht kaltlassen. Gleichzeitig senden die Anleihemärkte Warnsignale: Die längerfristigen Zinsen deuten auf eine Rezession hin, während die Inflation hoch bleibt. Die Federal Reserve kann daher nicht so schnell lockern, wie Trump es gerne hätte.

Wenn Trump so weiter macht, droht eine Spirale aus Konsumrückgang, steigender Arbeitslosigkeit und fallenden Vermögenswerten. Bleibt abzuwarten, ob der Druck der Märkte die Administration in eine vernünftigere Richtung lenken kann.