Für viele gesetzlich Krankenversicherte kam die unschöne Überraschung in Form einer Erhöhung des Zusatzbeitrags nicht nur zum Jahreswechsel, sondern auch im Laufe des Jahres. 22 Krankenkassen haben laut einer Auswertung von „Finanztip“ seit Mai dieses Jahres die Zusatzbeiträge angehoben – 17 dieser Kassen hatten diesen Schritt zusätzlich bereits zu Beginn des Jahres vollzogen. Insgesamt 7,6 Millionen Versicherte sind laut Finanztip von den Erhöhungen betroffen.
Weitere Erhöhungen dürften zudem nur eine Frage der Zeit sein. Im kommenden Jahr steigt nicht nur die Beitragsbemessungsgrenze – dies bedeutet insbesondere für Gutverdiener, dass sie mehr zahlen müssen. Auch die Zusatzbeiträge dürften erneut angehoben werden. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen geht davon aus, dass der Zusatzbeitrag im Schnitt um weitere 0,6 Prozentpunkte angehoben wird.
Zusatzbeitrag mehr als verdreifacht
Den stärksten Anstieg bislang verzeichnete die BKK Textilgruppe Hof, die den Zusatzbeitrag seit Jahresbeginn mehr als verdreifach hat. Lag dieser 2023 noch bei 0,90 Prozent, stieg er zum Jahreswechsel zunächst auf 1,3 Prozent. Zum 1. Juli folgte dann aber die nächste Erhöhung, diesmal gleich um 1,5 Prozentpunkte auf nun 2,8 Prozent. Das ist deutlich über dem vom Gesetzgeber empfohlenen Wert von 1,7 Prozent. Die BKK Textilgruppe Hof begründete die Anhebung mit der aktuellen Kostenentwicklung. „Massive Kostensteigerungen im Krankenhausbereich, höhere Preise für Arzneimittel und höhere Entgelte bei den Beschäftigten in der Pflege sind nur einige Beispiele, die höhere Leistungsausgaben der gesetzlichen Krankenkassen zur Folge haben“, heißt es in einer Nachricht.
Einen deutlichen Anstieg verzeichnet auch die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) aus Hannover. Diese erhöhte zum 1. August den Zusatzbeitrag um 1,3 Prozentpunkte von 1,98 auf 3,28 Prozent. Bereits zum Jahreswechsel hatte die KKH ihren Zusatzbeitrag von 1,50 auf dann 1,98 Prozent erhöht gehabt.
Weitere Anpassungen können Sie der unten stehenden Tabelle entnehmen.
Aufgrund der deutlichen Anpassungen, ist ein Wechsel der Krankenkasse für viele Versicherte eine womöglich interessante Option. Wie groß das Einsparpotenzial ist, hängt natürlich vom Wechsel und dem Einkommen des Versicherungsnehmers ab. Laut Finanztip-Berechnungen könne ein Angestellter mit einem Bruttogehalt von 3.000 Euro (Steuerklasse I, keine Kinder, keine Kirchensteuer) mit einem Wechsel jedoch rund 300 Euro im Jahr sparen. Bei einem höheren Einkommen steigt entsprechend das Sparpotenzial: Bei 5.000 Euro liegt das Einsparpotenzial bereits bei 465 Euro im Jahr.
Auch Makler können bei einem Krankenkassenwechsel beratend zur Seite stehen. Kassen zahlen bei einem Wechsel derzeit eine Aufwandspauschale in Höhe von bis zu 106,50 Euro.
Diese Krankenkassen erhöhten die Zusatzbeiträge dieses Jahr
Krankenkasse | Zusatzbeitrag 2023 | Zusatzbeitrag Anfang 2024 | Zusatzbeitrag jetzt |
BKK Diakonie | 1,60% | 1,80% | 2,69% |
BKK Dürkoppadler | 1,29% | 1,55% | 2,55% |
BKK Euregio | 0,84% | 1,25% | 1,79% |
BKK24 | 1,79% | 1,89% | 2,55% |
BKK Gildemeister Seidensticker | 0,90% | 1,50% | 1,99% |
BKK mkk - meine Krankenkasse | 1,8% | - | 2,5% |
BKK MTU | 1,6% | - | 1,9% |
BKK Pfalz | 1,5% | 1,98% | 2,38% |
BKK Pfaff | 0,8% | 1,40% | 1,8% |
BKK Rieker Ricosta Weisser | 2,0% | - | 2,9% |
BKK Textilgruppe Hof | 0,9% | 1,30% | 2,8% |
BKK Verbundplus | 1,35% | - | 1,55% |
BKK Wirtschaft & Finanzen | 1,69% | 1,99% | 2,99% |
BKK ZF & Partner | 1,45% | 1,69% | 2,1% |
Continentale BKK | 1,40% | 1,60% | 2,2% |
IKK - die Innovationskasse | 1,60% | 1,70% | 2,3% |
IKK classic | 1,60% | 1,70% | 2,19% |
Knappschaft | 1,60% | 2,2% | 2,7% |
KKH | 1,50% | 1,98% | 3,28% |
Pronova BKK | 1,70% | 1,80% | 2,4% |
Viactiv | 1,60% | - | 1,99% |
Vivida BKK | 1,40% | 1,70% | 2,49% |