PKV-Analyse
Die Abschlusskostenquote ist eine wichtige Kennzahl zur Bewertung von Versicherungsunternehmen. Sie gibt Aufschluss darüber, wie viel Prozent der Beiträge für Abschlusskosten wie Provisionen und Vertriebsaufwendungen verwendet werden, bevor diese in Versicherungsleistungen oder den Aufbau von Alterungsrückstellungen fließen.
Laut der kürzlich veröffentlichten Ausgabe des aktuellen PKV-Map-Reports der Ratingagentur Fanke und Bornberg erhöhte sich die Abschlusskostenquote bei den privaten Krankenversicherern 2023 um rund 8 Prozent. Demnach verzeichnete die Branche Abschlusskosten in Höhe von 3,38 Milliarden Euro (2022: 3,04 Milliarden Euro).
Die niedrigsten Abschlusskostenquoten wiesen 2023 die zur Inter gehörende Freie Arzt- und Medizinkasse (FAMK) mit 1,22 Prozent, die Landeskrankenhilfe mit 1,30 Prozent, die Huk-Coburg mit 3,27 Prozent und die Debeka mit 4,02 Prozent auf.
Zu den Schlusslichtern gehören die Hanse Merkur (13,57 Prozent), die Concordia (14,71 Prozent), die Arag (19,37 Prozent) und die Ergo mit 19,57 Prozent.
Abschlusskosten stehen regelmäßig in der Kritik und gelten als Belastung für Versicherungsverträge und damit für die Versicherten. Franke und Bornberg hält diese Betrachtungsweise jedoch für zu einseitig. Versicherungsmakler und Kunden sollten die Quote immer auch im Zusammenhang mit anderen Faktoren betrachten wie etwa der Bestands- und Neugeschäftsentwicklung. Denn ein gesundes Wachstum stabilisiere langfristig die Abschlusskostenquote.
Auch könnten Versicherer mit einem hohen Fokus auf Service und persönlicher Beratung höhere Abschlusskosten haben, die dann jedoch durch zufriedene Kunden wieder ausgeglichen würden.
„Abschlusskosten spiegeln die Investitionen in den Vertrieb wider. Bei Umdeckungen von Verträgen mag die Kritik an hohen Kosten berechtigt sein, doch diese allein zu betrachten, greift zu kurz“, erklärt Reinhard Klages, Chefredakteur des map-Report. „Ein aktiver Vertrieb ist essenziell, um neue Verträge zu generieren und den Bestand zu sichern.“