PKV-Marktausblick 2024/2025

Krankenversicherungsbeiträge werden laut Assekurata noch stärker steigen

Knapp fünf Prozent Beitragserhöhung sind noch nicht das Ende der Fahnenstange, prognostiziert man bei Assekurata. Die bewusste Neukundengewinnung trage ihren Teil dazu bei. Der Standardtarif liefert einen Vorgeschmack.

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18:05 Uhr | 27. Mai | 2024
Krankenversicherungsbeiträge werden laut Assekurata noch stärker steigen

Steigen nächstes Jahr die PKV-Beiträge im Marktdurchschnitt um mehr als 5 Prozent? Laut Assekurata hat das auch mit der Strategie zur Neukundengewinnung einiger privater Krankenversicherer zu tun.

| Quelle: zhuweiyi49

Bei der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur rechnet man damit, dass die PKV-Beiträge im Anpassungszeitraum Ende 2024 zu Anfang 2025 stärker steigen werden als in den vorangegangenen beiden Anpassungsrunden. Das haben die Krankenversicherungsexperten des Unternehmens, Alexander Kraus und Abdulkadir Cebi, an diesem Montag bei der Vorstellung der Studie kundgetan – natürlich nicht ohne eine passende Hinführung zu dieser Annahme mitzuliefern.

Grundsätzlich dürfte diese Prognose zahlreichen privat Krankenversicherten Sorgenfalten auf die Stirn werfen. Denn bereits in der vergangenen BAP-Runde Anfang 2024 sind die Beiträge, laut Assekurata, in der Vollversicherung für Angestellte und Selbstständige marktdurchschnittlich um 4,9 Prozent und in der Vollversicherung für Beamte (Beihilfegeschäft) um 4,5 Prozent gestiegen. Bei den Angestellten und Selbstständigen hatte die BAP in 2023 noch bei 3,8 Prozent und bei den Beamten sogar nur bei 1,8 Prozent gelegen.

Nun soll es also noch einmal steiler nach oben gehen. Von welcher prozentualen Steigerung hier die Rede ist, lassen die Analysten offen. Es dürfte angesichts der letzten BAP-Runde aber naheliegen, dass eine marktweite Erhöhung um mehr als fünf Prozent ins Haus steht, sofern ihre Prognose wahr wird.

Steigende Leistungsausgaben, auch zur Kundengewinnung

Der Hauptgrund dafür wäre, laut Assekurata, das steigende Leistungsniveau innerhalb der PKV. Dieser Begriff beschreibt aber nicht nur die Leistungsausgaben der privaten Krankenversicherer, die laut dem Marktausblick im Jahr 2023 ein Rekordniveau von 36,4 Milliarden Euro erreicht haben, bedingt durch Corona-Nachholeffekte und die hohe Inflation. Gleichzeitig drehen anscheinend auch die Versicherer ganz bewusst das Leistungsniveau nach oben, um neue Kunden zu gewinnen.

„Die Versicherer haben Problemfelder im Bereich der Vollversicherung erkannt und versuchen hier teilweise auch durch neue leistungsstarke Tarife die Zielgruppen der freiwillig Versicherten und Familien weiter von sich zu überzeugen“, erläutert Cebi. Dass ihr Plan, die Vollversicherung wieder attraktiver zu machen, anscheinend aufgeht, zeigte 2023 der erste Netto-Vollversichertenzuwachs seit zwölf Jahren.

Kräftige BAP auch im Standardtarif

Unter dem Strich führt aber beides, allgemein steigende Leistungsausgaben als auch bewusst leistungsstärkere Tarife, zu einem Abschmelzen der Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen (RfB), also des Puffes für Beitragsanpassungen. So sank die RfB-Quote der PKV-Anbieter, laut Assekurata, im Jahr 2023 von 36,6 auf 33,5 Prozent der verdienten Bruttoprämien und für 2024 wird eine erneute Senkung prognostiziert. Laut Cebi könnte sich das hohe Leistungsniveau nachhaltig festsetzen und zukünftig zu weiteren höheren BAP führen.

Einen Vorgeschmack auf die stark steigenden PKV-Beiträge liefert der Standardtarif. Laut PKV-Verband wird dieser per 1. Juli für die versicherten Personen ohne Beihilfe steigen. Dann werde sich der monatliche Durchschnittsbeitrag von 366 auf rund 400 Euro erhöhen – ein Anstieg um deutlich mehr als fünf Prozent. Davon betroffen sind etwa 0,5 Prozent aller Privatversicherten, heißt es. Als Grund werden auch hier die allgemein gestiegenen Leistungsausgaben der letzten Jahre genannt.