Mehmet Göker steht für Skandale – und findet doch immer wieder Menschen, die mit ihm zusammenarbeiten wollen. Wer sich für fünfstellige Summen in sein PKV-Tarifwechsel-Konzept in Dubai einkauft, dem verspricht er im Gegenzug schnellen Reichtum. Dass eher das Gegenteil der Fall ist und mit den krummen Tarifwechseln vielen PKV-Kunden und der Versicherungsbranche geschadet wird, hatte procontra gegen Ende vergangenen Jahres in einer Reihe von Berichten aufgedeckt.
Dennoch scheinen Gökers Geschäfte irgendwie weiterzulaufen und neue Glückritter anzuziehen. Grund genug für Torben Platzer, einmal in das Göker-Konzept einzutauchen. Der Youtuber und Social-Media-Experte testet regelmäßig fragwürdige Coachings und Konzepte, die zum schnellen Reichtum verhelfen sollen. Die Ergebnisse stellt er anschließend in kurzen Videoreportagen zusammen.
In seinem neuesten Video erzählt er, wie er sich in die Whatsapp-Vertriebsgruppe der „MEG Dubai“ eingeschleust hat und welche Eindrücke er dabei gewinnen konnte. Diese hätten ihn immer weiter zögern lassen, sich tatsächlich testweise einzukaufen und das Konzept selbst auszuprobieren. „Es steht ja die Frage im Raum: Woher kommen die unbegrenzten Leads“, zeigt sich Platzer skeptisch. Dabei nimmt er häufig Bezug auf die vorangegangene procontra-Berichterstattung.
Durch die Reichweite seiner Community sei Platzer mit 24 Personen in Kontakt gekommen, die seit 2021 (damals noch von der Türkei aus) im Göker-Konzept gearbeitet haben und ihm dies teilweise auch mit Videos und anderen Dokumenten belegt hätten. Von diesen 24 hätten ihm 22 Personen Negatives über die Zusammenarbeit mit Göker berichtet. „Konkret geht es bei allen Aussteigern vor allem darum, dass Provisionen nicht ausgezahlt wurden“, fasst Platzer zusammen. Laut deren Aussagen seien Kosten für Leads und auch andere Positionen, die angeblich vorher nicht angesprochen wurden, gegengerechnet worden, so dass am Ende sogar ein Minusbetrag herausgekommen sei.
Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse habe sich der Youtuber dazu entschieden, sich lieber nicht in das Göker-Konzept einzukaufen. Das hänge auch damit zusammen, dass er nicht das Risiko illegaler Cold Calls eingehen oder privat Krankenversicherte schlechterstellen wolle. Platzer wolle aber auf jeden Fall am Göker-Konzept dranbleiben und eventuell einen Folgebeitrag produzieren.
Derweil ist Gökers Stimme aus Dubai seit knapp zwei Wochen ungewohnt leise. Denn sein Instagram-Account, mit dem er zuletzt 116.000 Follower erreichte und tägliche Eindrücke aus dem Dubai-Office lieferte, ist seitdem gesperrt. Ob es sich dabei um seine persönliche Entscheidung handelte oder ob die Sperrung an den jüngst verbreiteten Inhalten des Accounts liegt, dazu hat procontra vom Meta-Konzern noch keine Antwort erhalten.