Inflation trübt Stimmung der Versicherer
Inflation, Ukrainekrieg, Lieferketten-Engpässe und Energiekrise – die aktuellen Unsicherheiten in der Gesamtwirtschaft machen sich bei den Versicherungsunternehmen bemerkbar. Darauf weist der Branchenverband GDV hin und bezieht sich auf den Konjunkturtest des Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo). Demnach sei durch Inflation und die damit verbundenen Folgen für Kaufkraft und Sparverhalten der privaten Haushalte die Branchenstimmung insgesamt „gedämpft“, die gesamtwirtschaftliche Situation schlage sich negativ in den Erwartungen der Versicherungsunternehmen nieder.
Negative Erwartungen für die kommenden sechs Monate
Vor allem im Bereich der Lebensversicherung mache sich das laut der Umfrage bemerkbar. So habe sich bei ihnen die aktuelle Geschäftslage nach einem deutlichen Rückgang im Vorquartal ein weiteres Mal verschlechtert. Zwar liegt der Anteil der befragten Unternehmen, die von einer schlechten Geschäftslage berichten, aktuell bei 32 Prozent und ist damit leicht rückläufig – im Vorquartal lag der Anteil bei 35 Prozent. Doch mit nur noch fünf Prozent schätzen deutlich weniger Unternehmen ihre aktuelle Lage besser ein als im vorangegangenen Quartal, in dem der Anteil bei zehn Prozent lag.
Zudem ist in Bezug auf die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate der Anteil der Lebensversicherer mit einer negativen Aussicht ein weiteres Mal deutlich angestiegen: Von 22 Prozent im Vorquartal auf jetzt 30 Prozent. Zu Jahresbeginn hatten lediglich fünf Prozent der Unternehmen eine solche Einschätzung abgegeben. 13 Prozent der befragten Versicherer äußerten hingegen positive Geschäftserwartungen.
Besonders das Einmalbeitragsgeschäft bereitet den Versicherern Sorgenfalten auf der Stirn. Mit einem Saldo von minus 25,5 liegt die Einschätzung der derzeitigen Geschäftslage deutlich unter der für das Geschäft gegen laufenden Beitrag (+ 8,0). Auch für die Zukunft erwarten die Versicherer hier keine Besserung.
Das Geschäftsklima in der Schaden- und Unfallversicherung liegt für sämtliche Bereiche weiterhin deutlich unter den langfristigen Mittelwerten. Wie die ifo-Autoren schreiben, sei hinsichtlich des Stimmungsindikators insgesamt ein Rückgang von 8,3 Punkten auf -30,1 Punkte gegenüber dem Vorquartal zu verzeichnen.
Die Kompositversicherer beurteilen die Geschäftslage hingegen etwas besser als im Sommer. Der Saldo aus guten und schlechten Beurteilungen liegt mit -24,8 Punkten weiter unter dem langfristigen Mittelwert von 10,2.
Im Bereich PKV gibt ein Großteil der Umfrageteilnehmer eine unveränderte Geschäftslage an. Doch auch hier ist der Anteil der Unternehmen, die schlechte Geschäftserwartungen hegen, angestiegen: Von einem Prozent im Vorquartal auf jetzt sieben Prozent.