Assekurata-Marktstudie

Steigende Überschussbeteiligungen, aber private Altersvorsorge stockt

Eine aktuelle Assekurata-Studie zeigt, dass die Überschussbeteiligungen in der Lebensversicherung steigen. Trotzdem zeigen deutschen Sparer nur verhaltenes Interesse an privaten Altersvorsorgeprodukten.

Author_image
11:03 Uhr | 06. März | 2025
Mann zählt Euro-Scheine

Die Überschussbeteiligungen in der Lebensversicherung steigen an, trotzdem halten sich Verbraucher dabei zurück, mehr Geld in die private Altersvorsorge zu stecken.

| Quelle: Thanasis

Obwohl die Europäische Zentralbank (EZB) Anfang Februar 2025 zum fünften Mal in Folge die Leitzinsen gesenkt hat, gehen die Überschussbeteiligungen in der Lebensversicherung weiter nach oben. Das ist das Ergebnis der neuesten Assekurata-Marktstudie zu Überschussbeteiligungen und Garantien deutscher Lebensversicherer.

Über alle Unternehmen hinweg stieg die laufende Verzinsung laut der Studie auf 2,53 Prozent (Vorjahr: 2,42 Prozent), der höchste Einzelwert beträgt aktuell 3,25 Prozent (Vorjahr: 3,00 Prozent). Inklusive Schlussüberschüssen und sonstigen Gewinnanteilen liegt die in Aussicht gestellte Gesamtverzinsung damit bei durchschnittlich 3,22 Prozent (Vorjahr: 3,12 Prozent). Bezogen auf den gesamten Beitrag des Kunden entspricht dies einer illustrierten Beitragsrendite von 2,32 Prozent (Vorjahr: 2,18 Prozent).

Preissteigerungen trüben Sparlaune

Für Dr. Reiner Will, den Geschäftsführer der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur, ist diese Entwicklung eigentlich „eine positive Nachricht an die Versicherten“, auch wenn sich der Aufwärtstrend verlangsamt habe.

Trotzdem bleiben viele Verbraucher zurückhaltend, wenn es darum geht, ihr Geld langfristig in die private Altersvorsorge zu stecken. Offenbar, so vermutet Will, würden die allgemeinen Preissteigerungen von der Bevölkerung noch immer als äußerst hoch wahrgenommen, was eine sinkende Sparneigung zur Folge habe. „Infolgedessen dürfte auch die Attraktivität der Überschussbeteiligung weniger stark wahrgenommen werden.“

Innerhalb der Studie wurden auch einzelne Produktsegmente analysiert:

  • Neue Klassik: Hier liegt die laufende Verzinsung bei durchschnittlich 2,58 Prozent und die Gesamtverzinsung bei 3,26 Prozent. Damit, so Assekurata, unterschieden sich die Überschussbeteiligungen bei neuen klassischen Tarifen nur wenig von der Klassik, obwohl die Garantien im Vergleich niedriger ausfielen und meist endfällig gestaltet seien.

    „Allerdings führt der zu Jahresbeginn von 0,25 auf 1 Prozent gestiegene Höchstrechnungszins dazu, dass zumindest für langlaufende Verträge wieder vermehrt positive Garantierenditen erzielt werden“, sagt Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata. Positiv zu vermerken seien auch die Veränderungen bei den Garantieleistungen in der Rentenphase: Die garantierten Monatsrenten der Neuen Klassik liegen fast 20 Prozent über den Vorjahreswerten.

  • Indexpolicen: Neben den Verbesserungen bei den Garantien haben hier vor allem die positiven Börsenverläufe im Jahr 2024 zu gestiegenen Renditegutschriften geführt. Im Durchschnitt erhielten die Kunden 2024 eine Gutschrift von 3,78 Prozent, wobei die meisten Indexstichtage im vergangenen Jahr positiv waren.

    „Nach vielen schwachen Jahren in der Vergangenheit ist dies ein kleiner Lichtblick“, so Lars Heermann. Seiner Meinung nach hat auch die gestiegene Überschussbeteiligung zu diesem positiven Trend beigetragen. Der deklarierte laufende Überschusszins, der für die nächsten Indexbeteiligungen relevant ist, liegt bei durchschnittlich 3,04 Prozent (Vorjahr: 2,80 Prozent) und ist damit höher als in den anderen Produktsegmenten.

  • Fondspolicen: Bei den untersuchten Fondspolicen bleibt die laufende Verzinsung  mit 2,37 Prozent (Vorjahr: 2,34 Prozent) weitgehend konstant. Hierbei handelt es sich um hybride fondsgebundene Produkte mit mehreren Anlagetöpfen. In der Anbieterverteilung hat sich die Bandbreite laut Studie zwischen dem niedrigsten und dem höchsten Wert jedoch deutlich ausgeweitet und liegt bei beachtlichen 2,25 Prozentpunkten. Vielfältiger werde in den Tarifen auch das Angebot an Fonds. So könnten Kunden im Schnitt aus 91 verschiedenen Fonds (Vorjahr: 83) die passende Auswahl treffen.

Die Assekurata-Studie zu Überschussbeteiligungen und Garantien deutscher Lebensversicherer erlebte in diesem Jahr ihre 23. Auflage. Insgesamt nahmen an ihr 39 Unternehmen teil, die nach Prämieneinnahmen einen Marktanteil von 62 Prozent repräsentieren.