Nach langen Spekulationen

Viridium-Übernahme bestätigt: Allianz-Konsortium greift bei Run-off-Lebensversicherer zu

Ein Konsortium aus Allianz, Blackrock und dem japanischen Versicherer T&D Holdings übernimmt den Löwenanteil am Run-off-Spezialisten Viridium. Große Bestandsübernahmen werden damit wieder wahrscheinlicher.

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13:03 Uhr | 19. März | 2025
Viridium-Logo neben Allianz-Flaggen

Lange wurde es gemunkelt, nun ist es offiziell: Ein Konsortium um die internationale Allianz-Versicherungsgruppe übernimmt die Mehrheit am Run-off-Spezialisten Viridium.

| Quelle: Viridium, Allianz

Nun ist es offiziell: Ein Konsortium, bestehend aus den internationalen Versicherungsgruppen Allianz und T&D Holdings sowie Vermögensverwalter Blackrock übernimmt die Mehrheitsanteile an der deutschen Lebensversicherungsgruppe Viridium. Die Mehrheitsanteile kommen von dem britischen Private-Equity-Unternehmen Cinven. Der Kaufpreis, inklusive Eigenkapital- und Fremdfinanzierung, beläuft sich auf circa 3,5 Milliarden Euro, wobei T&D Holdings den größten Anteil erwirbt. Die übrigen großen Viridium-Aktionäre, Generali Financial Holdings und Hannover Rück, bleiben weiterhin investiert. Das haben die beteiligten Unternehmen an diesem Mittwoch in einer gemeinsamen Pressemitteilung erklärt.

Am Geschäftsmodell von Viridium soll sich demnach nichts ändern – auch das Management-Team um CEO Tilo Dresig soll bestehen bleiben. Das Unternehmen ist Holding für mehrere Lebensversicherer, die allesamt auf den Run-off, also die Abwicklung von für das Neugeschäft geschlossenen Vertragsbeständen spezialisiert ist. Größter Deal der Gruppe war bisher die Übernahme des alten Generali-Leben-Bestands durch die neu gegründete Proxalto Lebensversicherung. Laut der aktuellen Pressemitteilung verwaltet Viridium die Verträge von 3,4 Millionen Kundinnen und Kunden. Die jetzige Übernahme soll für sie eine „finanziell sorgenfreie Zukunft“ sichern. Das genannte Konsortium verfüge über hohe Anlageexpertise und Kapitalstärke. In der Zukunft wollen die neuen Eigner die Wachstumspotenziale im fragmentierten europäischen Lebensversicherungsmarkt ausschöpfen, heißt es.

Viridium-Chef Dresig sagte: „Mit der Unterstützung von Allianz, Blackrock, T&D Holdings, Generali Financial Holdings und Hannover Rück werden wir unsere hochmoderne Plattform für die signifikante nächste Wachstumsphase in Deutschland und Kontinentaleuropa nutzen. Unsere Mission ist es, bestehende Lebensversicherungen attraktiver zu machen und messbaren Mehrwert für unsere Kundinnen und Kunden sowie unsere Aktionäre zu schaffen.“

Wochenlang vor der nun erfolgten offiziellen Bestätigung hatten bereits mehrere Medien über die Entwicklungen des Deals berichtet. Die Verkaufsbereitschaft Cinvens rührte daher, dass die Finanzaufsicht BaFin bei der zuletzt geplanten Bestandsübernahme von 700.000 Zurich-Verträgen interveniert hatte. Die Ursache dafür sah die BaFin im Verhalten Cinvens bei der Rettung des insolventen italienischen Lebensversicherers Eurovita, an der Cinven ebenfalls Anteile hatte. Durch das neue Eigentümerkonsortium dürften behördliche Genehmigungen für Bestandsübernahmen von Viridium wieder wahrscheinlicher werden.

Allerdings teilte das Konsortium auch mit, dass der Abschluss der Transaktion unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die zuständigen Aufsichtsbehörden und weiterer marktüblicher Abschlussbedingungen stehe. Der Zeitplan von Allianz und Co. sehe jedoch vor, dass die Übernahme in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen sein soll.