Diskussion um Steuervorteile von Rentenversicherungen

„Zu kurz gesprungen!“ – Axa reagiert auf Kritik der Verbraucherzentrale

Die Kritik der Verbraucherzentrale Hamburg an den vermeintlichen Steuervorteilen von Rentenversicherungen hat jetzt auch die Axa auf den Plan gerufen. Der Versicherer hält eine reine Zahlenbetrachtung für viel zu kurz gesprungen.

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14:06 Uhr | 27. Juni | 2025
Zwei Menschen gehen in unterschiedliche Richtungen.

Fondsgebundene Rentenversicherung oder ETF-Sparplan: Für Sparer bieten beide Varianten Vor- und Nachteile (Symbolfoto).

| Quelle: baona

Was Sie erfahren werden

  • Warum die Kritik der Verbraucherzentrale Hamburg bei Axa auf Widerspruch stößt

  • Welche Faktoren beim Vergleich von ETF-Sparplänen und Fondspolicen oft übersehen werden

  • Welche zusätzlichen Leistungen Fondspolicen bieten – von Rebalancing bis Risikoschutz

Wie berichtet, hat die Verbraucherzentrale Hamburg dieser Tage Berechnungen veröffentlicht, die zeigen sollen, dass die Steuerbegünstigung von Rentenversicherungen keinen Vorteil bietet. Dazu hat sie eine fondsgebundene Rentenversicherung der Axa, die Axa Just Invest Fonds-Kidspolice, bei der das Kapital in einem ETF angelegt wird, mit einem kostenlosen ETF-Sparplan bei einer Direktbank ohne Depot-Entgelte verglichen. Das Ergebnis: Trotz der Steuervorteile der Rentenversicherung fällt deren Endvermögen um rund 47.000 Euro geringer aus als das des ETF-Sparplans. Grund hierfür sind aus Sicht der Verbraucherschützer die höheren Kosten der Versicherung.

Vergleich der Verbraucherschützer stößt Diskussion an

Branchen-Experten wie Thorsten Jess vom Maklerpool Fonds Finanz bemängeln, dass bei dem angestellten Vergleich viele Aspekte unberücksichtigt geblieben seien. So konzentriere sich die Verbraucherzentrale zum Beispiel ausschließlich auf die Einmalauszahlung am Ende der Laufzeit einer Rentenversicherung, obwohl viele Versicherte die steuerlich oft günstigere lebenslange Rentenzahlung wählten.

Die Axa kontert: Reine Zahlenspiele greifen zu kurz

Auf Nachfrage von procontra hat sich jetzt auch die Axa in die Diskussion eingeschaltet. Sie hält die reine Zahlbetrachtung für viel zu kurz gesprungen.

„Wir sind der Überzeugung, dass unsere Just Invest eine Kombination aus steuerlichen Vorteilen, Flexibilität, Sicherheit und zusätzlichen Leistungen bietet, die sie in vielen Fällen zu einer attraktiveren Alternative zu Fonds-Direktanlagen machen können – insbesondere für langfristig orientierte Anleger“, meint Axa-Sprecherin Ursula Roeben.

Und weiter: „Ein ETF-Sparplan ist sicherlich auch eine gute Lösung zum Kapitalaufbau, dies stellen wir nicht in Abrede. Durch die Struktur einer Versicherungspolice wird jedoch hingegen eher eine langfristige Spar- und Anlagedisziplin gefördert.“ Da Fondspolicen weniger liquide als Direktanlagen seien, neigten Anleger zum Beispiel seltener dazu, voreilig zu verkaufen und so Verluste zu realisieren. Dies könne langfristig zu besseren Renditen führen. Darüber hinaus sei die Absicherung des Langlebigkeitsrisikos nur durch eine Leibrente möglich – Kapital allein biete keinen Risikoschutz.

Steuervorteile jenseits der Kapitalauszahlung

Roeben zufolge beziehen sich die steuerlichen Vorteile der Axa-Fondspolice auch nicht nur auf den Zeitpunkt der Kapitalauszahlung. Innerhalb der Police seien zum Beispiel auch kostenfreie Umschichtungen (Shiften und Switchen) oder ein regelmäßiges Rebalancing möglich.

Das Axa-Produkt biete zudem weitere Wertsicherungsoptionen, um auf Marktentwicklungen bzw. Marktschwankungen zu reagieren und das investierte Kapital abzusichern, selbst wenn die zugrunde liegenden Fonds Verluste machten. Dies sei bei Direktanlagen in Fonds nicht möglich. Das Produkt könne außerdem mit weiteren Versicherungsleistungen kombiniert werden, wie etwa eine Berufsunfähigkeits- oder Hinterbliebenenabsicherung. Roeben: „Dies bietet im Vergleich zu Direktanlagen eine zusätzliche Sicherheit.“