Steile These 2024: „Neue Run-off-Welle unter den Lebensversicherern“
Hintergrund:
Ein Dutzend Lebensversicherer hat das Neugeschäft bereits eingestellt und lässt den Bestand über Run-off-Plattformen abwickeln. Da der Kostendruck für Anbieter nicht geringer wird, könnten weitere Lebensversicherer einen Run-off verkünden.
Das Niedrigzinsmodell hat Lebensversicherer mit teuren Garantien für Altverträge stark unter Druck gesetzt. Einige Versicherer wurden über einen Unternehmensverkauf als Ganzes an einen externen Spezialisten (Run-off-Plattform) verkauft. Andere Gesellschaften schlossen ihr Neugeschäft und wickeln die Verträge seitdem selbst ab (interner Run-off).
In der Öffentlichkeit, insbesondere von Verbraucherschützern, gab es dazu viel Kritik. Indes zeigte eine Studie von Assekurata, dass Kunden oftmals von einem Run-off durch Ertragsvorteile profitierten. Die Zinswende hat die Finanzierungsbedingungen für die Altgarantien vieler Lebensversicherer verbessert. Doch Run-offs setzen reichlich Kapital und Managementkapazitäten frei, die anderweitig genutzt werden können.
In diesem Jahr etwa verkaufte die Generali Deutschland ihre Pensionskasse an die Frankfurter-Leben-Gruppe, die auch den Bestand der Landeslebenshilfe übernehmen will. Der Verkauf von 720.000 Verträgen der Zurich an Viridium wurde wegen Zweifeln an der Zustimmung der BaFin bisher nicht vollzogen.
Prognose:
Der Markt wird sich weiter konsolidieren. Run-off-Modelle sind mittlerweile etabliert. Angesichts eines herausfordernden Marktumfelds werden weitere Bestandsverkäufe erfolgen.
Wahrscheinlichkeit der These: 85 Prozent