Ruhestandsplanung

Der Wert eines Maklerbestands entscheidet sich digital

Für Versicherungsmakler, die vor dem Ruhestand stehen, stellt sich die Frage, wie der eigene Bestand übergeben werden soll: Verkauf, Maklerrente oder Nachfolgeregelung? Wer dabei auf einen attraktiven Preis und eine reibungslose Übertragung hofft, sollte sich frühzeitig mit einem entscheidenden Faktor befassen: der Digitalisierung des eigenen Bestands.

13:05 Uhr | 21. Mai | 2025
Der Wert eines Maklerbestands entscheidet sich digital
| Quelle: Adobestock

Was ein digitaler Bestand leisten muss

Ein digitaler Bestand umfasst mehr als nur eine Kundenliste in Excel. Entscheidend ist die vollständige, strukturierte Erfassung aller Verträge, Courtagen, Kontakte, Kommunikationsverläufe und Dokumente. Marktteilnehmer, die Bestände übernehmen oder in eine Maklerrente überführen, erwarten Transparenz und Nachvollziehbarkeit – idealerweise in gängigen Maklerverwaltungsprogrammen (MVP). Deshalb gilt: Je besser der Bestand dokumentiert und gepflegt ist, desto höher fällt der Kaufpreis aus – oder desto attraktiver sind die Rentenzahlungen.

Wer hingegen mit Papierakten oder unsystematisch gepflegten Datensätzen arbeitet, riskiert eine massive Abwertung. Laut Dirk Henkies, Strategie- und Ruhestandsexperte beim Lübecker Maklerpool Blau Direkt, zählt eine unvollständige oder fehlerhafte Datenpflege zu den häufigsten Fehlern bei der Beantragung einer Maklerrente.

Frühzeitig planen – strategisch übergeben

Der Aufbau eines digital gepflegten Bestands ist jedoch kein Projekt für die letzten Berufsjahre, sondern sollte möglichst früh beginnen. Hilfreich ist hier der regelmäßige Einsatz von MVPs mit Schnittstellen zu Vergleichsrechnern, Protokollierungstools und digitaler Kundenkommunikation.

Tipp: Viele große Pools stellen ihren Partnern kostenfreie oder stark vergünstigte MVPs zur Verfügung – teils mit direkter Anbindung an Vergleichsrechner, BiPRO-Services, Archivsysteme oder sogar automatisierte Dokumentationstools.

Gerade bei einer geplanten Überführung in eine Maklerrente ist der Digitalisierungsgrad von zentraler Bedeutung. Anbieter dieser Rentenmodelle achten laut Expertenmeinung besonders auf folgende Punkte:

  • Stabilität der Courtageflüsse

  • Kündigungsquoten und Altersstruktur der Kunden

  • Dokumentationslage (z. B. Beratungsprotokolle, Produktunterlagen)

  • Rechtskonforme Einwilligungen zur Datenweitergabe

Fazit – Digitalisierung zahlt sich aus

Der eigene Maklerbestand ist häufig das größte Kapital eines freien Vermittlers. Wer dieses Kapital im Ruhestand möglichst effizient nutzen oder in eine Zusatzrente überführen möchte, sollte seine Prozesse rechtzeitig auf digitale Beine stellen. So lassen sich nicht nur bessere Preise erzielen, sondern auch Haftungsrisiken und Übergabeprobleme minimieren