Kompass vs. Kompass

Gericht erlaubt Aussagen der Kompass Group gegen Neugründung größtenteils

Der Streit zwischen der Kompass Group und der Neugründung Kompass Group Deutschland findet immer mehr vor Gericht statt und in den Pressemitteilungen der Parteien. Ein Gericht sollte entscheiden, ob die Aussagen der "alten" Kompass Group AG zulässig waren.

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10:07 Uhr | 01. Juli | 2024
Richter mit Hammer und Geldmünzenstapeln

Die Auseinandersetzung zwischen Kompass und Kompass wird zunehmend vor Gericht ausgetragen.

| Quelle: krisanapong detraphiphat

Noch vor wenigen Monaten gab es nur die Kompass Group AG. Nachdem jedoch der Aufsichtsrat die Vorstände Matthias Schmidt und Marcus Renziehausen abberufen hatte, gaben diese bekannt, ein neues Unternehmen mit dem ähnlichen Namen Kompass Group Deutschland gegründet zu haben. procontra berichetete ausführlich.

Seitdem ist die Versicherungsbranche Zeuge einer Schlammschlacht, die zunehmend auch die Gerichte beschäftigt. Nun hat das Landgericht Karlsruhe eine einstweilige Verfügung gegen die "alte" Kompass Group zum größten Teil abgelehnt.

Wie es von Seiten der Kompass Group AG heißt, sei sie im Recht, "die vielen falschen Aussagen der neuen Kompass Group Deutschland AG öffentlich deutlich zurückzuweisen." Ein Halbsatz in einer Pressemitteilung der Kompass Group AG hätten die Richter aber als unzulässig angesehen. Alle anderen Aussagen, mit denen die Kompass Group AG ihre Position in der Auseinandersetzung mit der neu gegründeten Gesellschaft öffentlich dargelegt hatte, seien hingegen im Rahmen der Meinungsfreiheit und des Gesetzes gegen den Unlauteren Wettbewerb statthaft. 

Von Seiten der Kompass Group Deutschland heißt es auf Nachfrage von procontra lediglich, dass der letzten Pressemitteilung, die das Unternehmen in der vergangenen Woche ausgesendet habe, nichts hinzuzufügen sei. Die Redaktion kann nur mutmaßen, dass das Unternehmen damit die Abberufung der handelnden Personen der Kompass Group AG meint. Sowohl der Vorstand Nicos Pohland als auch der Aufsichtsrat seien nicht mehr im Amt. Demnach bestehe aus diesem Grund auch keine rechtliche Auseinandersetzung.

Mehrere Verfahren eingeleitet

Die Kompass Group AG hat mittlerweile nach eigenen Angaben sowohl zivilrechtlich wie auch strafrechtlich weitere Verfahren eingeleitet. Auch die Behörden seien zur Ermittlung von strafrechtlich relevanten Vergehen der Kompass Group Deutschland AG jetzt von der Kompass Group AG eingeschaltet worden.

„Wir haben höchstes Interesse, diesen kuriosen Sachverhalt endlich zu klären,“ sagt der Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Gerd Coenen. „Es kann doch nicht sein, dass sich ein Unternehmen neu gründet, Mitarbeiter und Geschäftspartner meint übernehmen zu können und dann auch noch behauptet, das dies rechtens sei.“

Vergangene Woche hatte die neue Kompass Deutschland Group AG behauptet, sie hätten Aufsichtsrat und Vorstand der Kompass Group AG entlassen. „Dazu haben die Führungskräfte der Kompass Group Deutschland AG keinerlei Befugnisse oder Mehrheiten. Auch hat es überhaupt keine ordentliche Aufsichtsratssitzung im Sinne des Gesetzes gegeben“, sagt Nicos Pohland, der als Vorstand weiterhin die Kompass Group AG vertritt. 

Wunsch nach "angemessener Abstimmung"

„Wir haben kein Interesse an immer neuen Verhandlungen und Gerichtsurteilen,“ so Pohland. „Es geht doch nicht um Meinungsfreiheit oder Markenrechte. Wir wollen, dass das Geschäft endlich wieder in gewohnte und ruhige Bahnen gelangt. Die neu gegründete Kompass Group Deutschland AG muss endlich einsehen, dass sie nur auf legalem Weg und in angemessener Abstimmung mit uns eine Zukunft hat.“