Test von Franke und Bornberg

Kann Chat GPT auch Arbeitskraftabsicherung?

Chat GPT kann vieles, doch gehört auch die Beratung in Versicherungsfragen dazu? Das Hannoveraner Analysehaus Franke und Bornberg ist dieser Frage mit Blick auf die Arbeitskraftabsicherung nachgegangen.

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12:04 Uhr | 25. April | 2023
Chat GPT

Echte Hilfe oder grober Unsinn: Das Analysehaus Franke und Bornberg hat untersucht, ob Sprachmodelle wie Chat GPT auch in Versicherungsfragen zu überzeugen wissen.

| Quelle: sarah5

Das Sprachmodell Chat GPT ist in aller Munde. Kein Wunder, die Liste seiner Fähigkeiten ist ziemlich beeindruckend. Es verfasst Hausarbeiten und ganze Romane, löst Rätsel und programmiert Videospiele in Windeseile.

Da drängt sich die Frage auf, ob es auch in puncto Versicherungsberatung zu überzeugen weiß. Das Hannoveraner Analysehaus Franke und Bornberg hat sich beziehungsweise Chat GPT diese Frage stellt und die künstliche Intelligenz mit zahlreichen Fragen rund um das Thema Arbeitskraftabsicherung konfrontiert.

Getestet wurden dabei im Februar verschiedene Versionen des Sprachmodells (GPT-3 und GPT-3,5), die auch mittlerweile in der Suchmaschine Bing zum Einsatz kommen. Mittlerweile hat Open AI, die hinter Chat-GPT steckende Firma, die Version GPT-4 veröffentlicht, die ebenfalls bereits bei Bing integriert ist.

Ergebnis verbesserungswürdig

Auch wenn die Trefferquote bei der neuesten Version besser war als bei den Vorgängerversionen, fällt das Fazit verhalten aus. Viele Ergebnisse und Antworten seien weit von der Realität entfernt und eigneten sich nicht dazu, ohne Überprüfung zur Versicherungsberatung oder Recherche genutzt zu werden, schreibt Philipp Wedekind, fachliche Leitung Arbeitskraftabsicherung, in einem Blogbeitrag des Analysehauses.

Beispiel BU-Alternativen: So fragten die Franke und Bornberg-Analysten nach einer Alternative zur BU-Versicherung für jemanden, der aufgrund einer Vorerkrankung keine bekommen könne.

Hier nennt Chat GPT in seiner neuesten Version durchaus richtig die Erwerbsunfähigkeitsversicherung, unterschlägt jedoch die Grundfähigkeitsversicherung. Stattdessen werden Multi-Risk- und Unfallversicherungen als weitere Alternativen genannt. Diese „Alternativen“ betrachtet Franke und Bornberg jedoch mit gehöriger Skepsis – eine Einschätzung, die auch seitens vieler Makler geteilt wird. So sieht der Osnabrücker BU-Spezialist Matthias Helberg eine Unfallversicherung zwar als mögliche Ergänzung zu einer BU-Versicherung, nicht aber als Alternative.

Korrekt kann Chat GPT – zumindest in seiner aktuellsten Version – den Unterschied zwischen einer echten und unechten Dienstunfähigkeitsklausel benennen. Bei der folgenden Nennung der Anbieter mit echten DU-Klausel werden jedoch einzelne Versicherer genannt, die überhaupt eine DU-Klausel anbieten. In einer früheren Version nennt die künstliche Intelligenz zudem Franke und Bornberg selbst als Anbieter von BU-Versicherungen.

Blind vertrauen darf man den zur Verfügung gestellten Informationen folglich nicht. Positiv anzumerken ist, dass Chat GPT den Nutzer teils selbst darauf hinweist, dass die bereitgestellten Informationen eine Beratung durch einen Versicherungsmakler oder -berater nicht überflüssig machen. Gleiches war zu beobachten, als procontra die künstliche Intelligenz nach konkreten Tipps zur Geldanlage befragte.

Den gesamten Test von Franke und Bornberg können Sie hier nachlesen.