Rumpeln hinter den Kulissen

Kompass Group firmiert sich um

Die ehemalige Kompass Group AG wird es künftig nur noch als Mantelgesellschaft geben. Sämtliche Geschäftsbereiche werden auf eine zuvor gegründete Kompass Group Deutschland übertragen. Dem sind allerdings Unstimmigkeiten hinter den Kulissen vorausgegangen.

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15:04 Uhr | 24. April | 2024
Matthias Schmidt, CEO der Kompass Group Deutschland AG.

Matthias Schmidt, CEO der Kompass Group Deutschland AG.

| Quelle: Kompass Group Deutschland AG

Hinter den Kulissen der Kompass Group hat es in den vergangenen Wochen offenbar gerumpelt. So hat der Aufsichtsrat vor einigen Tagen eine Mitteilung herausgegeben, aus der hervorgeht, dass zwei Vorständen der Kompass Group AG das Vertrauen entzogen wurde und diese mit sofortiger Wirkung freigestellt wurden. "Die Abberufung der Führungsriege des Insurtech Unternehmens bestehend aus Matthias Schmidt und Marcus Renziehausen ist damit beschlossen. Das Vorstandmandat von René Jerome Fuchs wurde bereits im Vorfeld beendet", heißt es in der Mitteilung.

„Wir bedauern den Vorgang sehr“, so der Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Gerd Coenen, „Wir haben viel Vertrauen in die junge Mannschaft gesetzt. Doch leider haben sie dieses nicht gerechtfertigt. Eine Fortsetzung der Zusammenarbeit, in der bisherigen Form, ist nicht mehr möglich“. 

Warum den Managern das Vertrauen entzogen wurde, erklärt eine weitere, jüngere Pressemitteilung - die kommt allerdings bereits von einem neuen Unternehmen: Der Kompass Group Deutschland AG. Die bisherige Kompass Group AG enthalte demnach seit diesem Zeitpunkt kein operatives Geschäft mehr und verbleibe als Mantelgesellschaft. Ein Blick ins Handelsregister zeigt, dass die Kompass Group Deutschland AG aus einer seit Juli 2023 existierenden Firma namens Rheingoldhöhe 67. V V AG entsteht, bei der Matthias Schmidt und Jérome Fuchs bereits seit März 2024 Aktionäre und auch Geschäftsführer sind.

Als Vorstand der neuen Kompass Group Deutschland ist im Handelsregister nur noch René Jerome Fuchs eingetragen. Die Vorstände der bisherigen Kompass Group waren aber: René Jérome Fuchs, Marcus Renziehausen, Sandro Scheffler und Matthias Schmidt.

Im Handelsregister sind Schmidt und Renziehausen als Aufsichtsräte genannt. Sandro Scheffler kommt jedoch nicht mehr vor. Er ist allerdings weiterhin Vorstand der vorherigen Kompass Group.

Von Seiten des Unternehmens heißt es, das Insurtech führe sein Geschäft mit dem bekannten Vorstandsteam fort und befinde sich aktuell im Austausch mit Investoren und potenziellen Übernahmezielen. 

„Die Maßnahmen, die wir bereits vor mehreren Monaten eingeleitet haben und die mit dem Übergang sämtlicher Bilanzpositionen auf die Kompass Group Deutschland AG im April abgeschlossen waren, verändern operativ nichts - weder für Mitarbeiter noch für Kunden und Geschäftspartner. Wir versprechen uns von der neuen Eigentümerstruktur einen verbesserten Zugang zu potenziellen Investoren und werden handlungsfähiger“, teilt Matthias Schmidt, CEO der Kompass Group Deutschland AG, mit.

Im Zuge der Maßnahme ist zudem die Minderheitsaktionärin Deutsche Treuwert Wealth Management AG bei der Kompass Group Deutschland AG ausgeschieden.

Inhaltlich soll die Kompass Group Deutschland AG ähnlich agieren wie die Kompass Group zuvor: Gründung und der Erwerb sowie die Beteiligung an Unternehmen, die Veräußerung von Unternehmen und Beteiligungen hieran, insbesondere im Bereich Versicherungsvermittlung, jeweils im eigenen Namen, auf eigene Rechnung und nicht als Dienstleistung für Dritte.

Insgesamt wurden nach eigenen Angaben bereits 18 Finanzdienstleister und spezialisierte Unternehmen übernommen. Der 2020 gegründete Finanzdienstleister, der mittlerweile nicht nur als Makler, sondern auch als Insurtech auftritt, hatte zuletzt unter anderem die Seeback Beratungs- und Beteiligungs-GmbH, den Münchener Makler I-Finance sowie die Grafenberg AG, einen Versicherungsmakler aus dem hessischen Oberursel übernommen. Mittlerweile betreut das Unternehmen nach eigenen Angaben über 100.000 Kunden.