Zielgruppe Sammler

Versicherungen fürs Sammelfieber

Wer sammelt, frönt meist einer Leidenschaft. Egal ob Kunst, Schmuck oder Ü-Ei – die Zielgruppe ist facettenreich und braucht mitunter spezielle Konzepte, um den hohen Sammlerwert richtig abzusichern.

10:10 Uhr | 12. Oktober | 2023
Sneaker

Sneaker statt Porzellantellerchen: Auch wenn sich die Sammlerobjekte ändern, ist die Sammelleidenschaft generationenübergreifend.

| Quelle: labsas

Von wegen „alter Hut“. Sammeln – als Liebhaberei oder Wertanlage – erfährt gerade eine Renaissance. Annähernd zwei Drittel der Deutschen sind oder waren hier schon einmal mit Leidenschaft bei der Sache, besagt eine repräsentative Umfrage von YouGov für die Online-Auktions-Plattform Catawiki. Indiz dafür sind nicht zuletzt TV-Formate wie „Kunst und Krempel“ oder „Bares für Rares“, die das Thema zugleich am Köcheln halten und damit einen aktuellen Gesprächseinstieg sowie Orientierung liefern: Welche Sammler- und Erbstücke vom Keller bis zum Dachboden finden sich in bundesdeutschen Haushalten?

Was liegt dann näher, als die „Sammelwütigen“ genau da abzuholen? Beim Risikoschutz für ihre Lieblingsstücke als Hausrat oder Kunst – und anknüpfend auch für Wohngebäude, Oldtimer bis hin zur Unfallversicherung sowie gegebenenfalls für Galerien, Messen, Museen und Dienstleister aus diesem Bereich.

Junge Generation bevorzugt Design-Klassiker

Während unter den Baby-Boomern laut Umfrage jeder Fünfte ganz klassisch Münzen und Briefmarken sammelt, sind bei den jüngeren Generationen Z und X insbesondere popkulturelle Objekte, Sammelkarten und Spiele beliebt. „Mit dem Nachrücken neuer Sammlergenerationen wandelt sich auch der Geschmack“, bestätigt Kunstexpertin Alina Sucker von Hiscox. „Porzellansammlungen etwa werden im Erbfall aufgelöst, klassische Werke sehr bekannter Künstler eher in der Familie behalten. Junge Kunden gehen sehr oft auf sogenannte Design-Klassiker, die dann zum Teil auch als Möbelstücke weitergenutzt werden.“

Vielfältige Sammelleidenschaft

Immer öfter sehe man auch besondere Sammlungen wie Sneakers, aber natürlich weiterhin auch die große Skulpturensammlung des klassischen Privatsammlers zwischen 55 und 80 Jahren, der den Kunstversicherungsmarkt mit geschätzten 80 Prozent Prämienvolumen nach wie vor dominiere.

Hochvermögende Privatsammler, „eine Klientel mit sehr speziellen Ansprüchen an ihr Umfeld“, so Makler Jan Gieselmann, der seine Betreuung hier auf einen überschaubaren Kreis beschränkt. Den Versicherungsschutz der Sammlungen, bei oft mehreren Wohnsitzen, à jour zu halten erfordere erheblichen Aufwand und Zusammenarbeit mit Sachverständigen. Beispiel: Transportrisiko – wenn etwa das hunderttausend Euro teure Lieblingsgemälde regelmäßig mit auf Reisen ins Ferienhaus in die Toskana gehen soll.

Hausrat- statt Kunstversicherung

Für das Gros der Sammler, die er deutschlandweit – überwiegend online – versichert, kommt als Basic statt der Kunstversicherung mit ihrer Allriskdeckung oft ein Premiumschutz in der Hausratversicherung mit Erweiterung hin zu unbenannten Gefahren in Frage. Seine Kundschaft berät er teils per Teams. „Heutzutage will mich kaum jemand mehr abends auf seiner Couch sitzen haben.“ Genauso wenig wie die jüngere Sammlerkundschaft auf Live-Auktionen präsent ist, vielmehr von ihrem Rechner zugeschaltet. „Das ist der Point of Sale, an dem die Kaufentscheidung fällt und möglicherweise auch über Versicherungsschutz nachgedacht wird“, so Alina Sucker. Viele große Auktionshäuser haben ihre Aktivitäten teils gänzlich ins Internet verlagert. Sich hier als Makler um eine Kooperation zu bemühen im Sinne einer Kundenempfehlung hält sie für einen denkbaren Ansatz.