BaFin-Versicherungscheck

Von diesen Versicherungen raten Experten ab

Die Finanzaufsicht klärt gemeinsam mit der Vorständin vom Bund der Versicherten darüber auf, welche Versicherungen wirklich dringend notwendig sind und auf welche man getrost verzichten kann. Dabei wirbt die Expertin für die unabhängige Beratung – auch durch Versicherungsmakler.

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11:12 Uhr | 04. Dezember | 2023
Von diesen Versicherungen raten Experten ab

Welche Versicherungen sind wirklich nötig und welche ziehen Verbrauchern in erster Linie das Geld aus der Tasche, ohne dass sie einen sinnvollen Schutz bieten? Die BaFin und der Bund der Versicherten klären auf.

| Quelle: motortion

Welche Versicherungen sind wirklich nötig und welche ziehen Verbrauchern vor allem das Geld aus der Tasche, ohne dass sie einen sinnvollen Schutz bieten? Eine Frage, der Verbraucherschützer immer wieder nachgehen und der sich auch die Finanzaufsicht angenommen hat. Dabei ist klar: Kranken- und Kfz-Haftpflichtversicherung sind gesetzt. Eine private Haftpflicht wird dringend empfohlen. Aber was ist mit einer Unfallversicherung?

„Die Unfallversicherung würde ich nicht am wichtigsten erachten“, sagt Bianca Boss, Vorständin beim Bund der Versicherten (BdV) im BaFin-Podcast. Die Police greift nur dann, wenn der Versicherungsnehmer aufgrund eines Unfalls invalide wird und nicht mehr seiner Arbeit nachgehen kann. Risiken wie Muskel-Skelett- oder psychische Erkrankungen sind davon aber ausgeschlossen. „Es ist wirklich nur eine Ausschnittsdeckung“, warnt Boss.

Sie sieht eine andere Police für zwingend geboten: „Da wir alle in der Regel unseren Lebensunterhalt durch Arbeit bestreiten, muss auch meine Arbeitskraft abgesichert werden.“ Aber: Es kommt immer auf den Einzelfall an. Wer nämlich keine Berufsunfähigkeitspolice mehr bekommt, der kann zumindest versuchen, den Unfallschutz abzuschließen. „Zu diesem Thema würde ich aber jedem raten, sich beraten zu lassen.“

Generell rät Boss dazu, alle drei Jahre die abgeschlossenen Versicherungen hinsichtlich der Leistungen und Beiträge in einer unabhängigen Beratung überprüfen zu lassen. Den Check allein vorzunehmen, hält Boss für zu schwierig, weil das gesamte Angebot am Markt zu groß sei.

Expertin rät zu Beratung durch unabhängigen Versicherungsmakler

Eine unabhängige Beratung ist laut Boss für alle Personen-Versicherungen geboten, also für Lebens-, BU- und Unfallpolicen, bei denen Fragen zur Gesundheit zu beantworten sind. „Da würde ich immer jemanden suchen, der unabhängig berät.“ Schließlich sind die gesundheitlichen Fragen, die in einem Versicherungsantrag beantwortet werden müssen, durchaus komplex, bisweilen kompliziert. Wer hier einen Fehler macht, guckt im Leistungsfall in die Röhre, wenn der Versicherer den Schaden nicht übernimmt, weil der Kunde eine Krankheit nicht angegeben hat.

Von einer Sterbegeldversicherung rät die Expertin hingegen ab. „Das ist eine Kapitallebensversicherung in einem anderen Deckmantel.“ Die Kosten sind hoch, wobei nur ein kleines Risiko abgesichert wird.  

Neben einer Berufsunfähigkeits- kann auch eine Risikolebensversicherung sinnvoll sein für Eigenheimbesitzer, die einen Kredit abzubezahlen haben. Für Immobilienbesitzer ist auch eine Wohngebäudeversicherung mit Elementarbaustein essentiell, die greift, wenn es zu einem Starkregenereignis kommt.

Finger weg von Kleinstversicherungen

Boss warnt aber auch vor zahlreichen Versicherungen, die Verbraucher nicht benötigen. „Die Versicherungswirtschaft ist ja sehr erfindungsreich in der Vielfalt ihrer Produkte.“ Gerade von Kleinstversicherungen, die Schäden abdecken, die Verbraucher auch aus eigener Tasche zahlen könnten, rät Boss ab. Dazu gehören Handy-, Glasbruch-, Brillen- oder Reisegepäckversicherungen.

Man müsse sich dann die Frage stellen: Würde es mich existenziell ruinieren, wenn mein Koffer nicht mehr auftaucht? Zumal der Diebstahl des Gepäcks aus dem Hotelzimmer in der Regel auch über die Hausratpolice abgedeckt ist. Eine Auslandsreisekrankenversicherung wiederum sei empfehlenswert, weil über sie akute Krankheitsfälle und der medizinisch notwendige Rücktransport aus dem Ausland mitversichert sind. Gerade für Menschen mit Kindern oder älteren Menschen kann der Schutz sinnvoll sein.

„Auch bei elektronischen Versicherungen darf man sich nicht täuschen lassen, denn da gibt es meist hohe Selbstbeteiligungen oder es wird nur noch der Zeitwert erstattet, wenn das Handy nach zwei Jahren kaputt geht.“ Nach zwei Jahren ist der Wert eines Mobiltelefons allerdings oft schon rapide gesunken.